Warum die Kosten für eine warme Wohnung steigen

Berlin – Die Haushalte in Deutschland haben im vergangenen Jahr mehr für das Heizen ihrer Wohnungen bezahlt. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) sind die Heizkosten 2018 um zwei Prozent gestiegen.

Die höheren Kosten seien eine Folge des ebenfalls um zwei Prozent gestiegenen Verbrauchs, heißt es im «Wärmemonitor 2018», für den das DIW Heizkostenabrechnungen des Essener Energiedienstleisters Ista für 300.000 Haushalte ausgewertet hat.

Deutlich teurer sei das Heizen mit Öl gewesen, stellten die Forscher fest. Für Heizöl hätten die Verbraucher neun Prozent mehr ausgegeben müssen. Dagegen seien die Gaskosten um vier Prozent gesunken. Im Schnitt seien die Energiekosten stabil geblieben, so dass die Heizkosten je Quadratmeter wegen des höheren Verbrauchs erstmals seit 2013 zugenommen hätten. Laut DIW wird rund die Hälfte der Mehrfamilienhäuser in Deutschland mit Gas beheizt, ein Viertel mit Öl.

Die DIW-Forscher rechnen zumindest beim Heizen mit Öl mit weiter zunehmenden Kosten für die Haushalte, da gestiegene Verbraucherpreise erst mit einer gewissen Zeitverzögerung zu höheren Heizkosten führten. Nach Beobachtungen der Vergleichsportale Check.24 und Verivox sind aber auch die Gaspreise auf dem Weg nach oben. Check.24 zufolge haben bereits 43 Grundversorger die Preise erhöht oder Erhöhungen um durchschnittlich sieben Prozent angekündigt.

Im bundesdeutschen Durchschnitt hat das DIW jährliche Heizausgaben von 6,76 Euro je Quadratmeter errechnet. Das sind 14 Cent mehr als 2017. Dabei gab es deutliche regionale Unterschiede. Am niedrigsten fielen die Quadratmeterkosten mit 5,69 Euro in Mecklenburg-Vorpommern aus, am teuersten war das Heizen im Saarland mit 9,18 Euro je Quadratmeter. Dabei wird der Studie zufolge im Westen kräftiger geheizt als in den neuen Bundesländern. Dort sei der Energiebedarf pro Quadratmeter gut sieben Prozent höher gewesen als im Osten. Die gestiegenen Kosten könnten nach Einschätzung von Ista-Chef Thomas Zinnöcker «den positiven Effekt haben, dass die Haushalte wieder etwas bewusster heizen».

Der Energieverbrauch fürs Heizen steigt laut DIW seit einigen Jahren wieder an. Das sei «ein alarmierendes Signal – vor allem für den Klimaschutz», schreibt Studienautorin Puja Singhal. Der Verbrauch pro Quadratmeter sei seit 2015 um sechs Prozent gestiegen und liege wieder auf dem Niveau des Jahres 2010. Laut DIW wird fast ein Fünftel des Endenergieverbrauchs in Deutschland zum Heizen privater Wohnungen verbraucht.

Die DIW-Untersuchung kritisiert eine viel zu geringe Zahl energetisch sanierter Wohnungen. Sie haben in den vergangenen 15 Jahren meistens unter einem Prozent gelegen. Die politischen Bemühungen und steuerlichen Anreize der vergangenen Jahre hätten offensichtlich nicht ausgereicht, um sie über diese Schwelle zu hieven. Sanierungsraten von bis zu vier Prozent in den 1990er Jahren in den neuen Bundesländern zeigten aber, «was möglich wäre», betonte Studien-Co-Autor Jan Stede.

Das Heizen und der Warmwasserverbrauch in Gebäuden waren Schätzungen des Umweltbundesamts für das Jahr 2018 zufolge für rund 13,5 Prozent der Treibhausgas-Emissionen in Deutschland verantwortlich. Derzeit werden deshalb zwei Ansätze diskutiert, um den CO2-Ausstoß auch dort zu bepreisen: entweder über eine Steuer oder über die Ausweitung des bestehenden Emissionshandels-Systems auf den Gebäudesektor.


(dpa)

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