Bonn – Gerade die Zeit rund um Weihnachten und Silvester bedeutet Hochleistungssport für die Leber. Bei unzähligen Anlässen, Einladungen, Feiern und geselligen Treffen wird fröhlich angestoßen – mal mit mehr, mal mit weniger Promille. Aber meist eben doch immer mit alkoholischen Drinks.
Da klingt die von Medizinern und Wissenschaftlern maximal empfohlene Tages-Höchstmenge an reinem Alkohol fast wie eine Spaßbremse. Es gelten folgende Grenzwerte: An fünf Tagen pro Woche 12 Gramm für eine gesunde Frau (1 Standard-Glas pro Tag) und 24 Gramm für einen gesunden Mann (2 Standard-Gläser pro Tag). Leicht gesagt. Doch um sich um den Rausch herumzumanövrieren und weniger zu trinken, hilft es, anders zu trinken.
Wie aber kann man sich bloß selbst überlisten? «Die oberste Regel heißt: langsam trinken», rät Michaela Goecke von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in Köln. Die Leiterin des Referats Suchtprävention hat die Kampagne «Kenn dein Limit» mitentwickelt und weiß: «Wenn Sie langsam trinken, halten Sie immer ein gefülltes Glas in der Hand und bekommen nicht gleich wieder nachgeschenkt oder ein neues aufgedrängt.»
Die Expertin verrät eine weitere Party-Strategie: «Wenn man jemanden in der Runde kennt, der langsamer als man selbst trinkt, kann man ja für sich einen Wettbewerb starten und die Person noch unterbieten», erklärt Goecke. Wird neu eingeschenkt, sollte man ruhig einfach mal eine Runde aussetzen und den Gastgeber auf später vertrösten. Im günstigsten Fall vergesse er das «Später» ja.
Viele Menschen machen den Fehler, Alkohol als Durstlöscher zu nutzen. Das sei keine gute Idee. «Dafür eignen sich Mineralwasser oder Fruchtsaftschorlen viel besser. Und die sparen ganz nebenbei auch noch lästige Kalorien», so Goecke. Zwischendurch immer wieder Wasser zu trinken, sei ohnehin ratsam – das gleiche den alkoholbedingten Flüssigkeitsverlust aus.
Wenn der Satz ertönt «Ach komm, nur noch ein Gläschen», heißt es stark bleiben. Goecke: «In dem Moment sollte man sich schnell die Vorteile klarmachen: Wenn ich jetzt aufhöre, bekomme ich keinen Kater und bin morgen fitter. Mein Körper wird es mir danken, erst recht im Falle von bestehenden Vorerkrankungen, wie hohem Blutzucker oder Bluthochdruck.»
Um den Gastgeber nicht zu enttäuschen und trotzdem einen versöhnlichen Abgang hinzulegen, empfiehlt die Suchtexpertin den Satz: «Ich habe das Glas jetzt sehr genossen. Es muss aber für mich nicht mehr sein, gern beim nächsten Mal.» In hartnäckigen Fällen könne man auch spiegeln, wie das Überreden bei einem ankommt: «Ich habe das Gefühl, du möchtest mich gerade überreden, dass ich noch etwas trinke. Das möchte ich aber nicht.»
(dpa/tmn)