Jerusalem – Nach der Anerkennung von Jerusalem als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump ändern deutsche Reiseveranstalter ihre Urlaubs-Programme für das Land vorerst nicht. Alle gebuchten Reisen etwa nach Jerusalem werden beibehalten.
«Wir warten ab und beobachten sehr genau, wie sich die aktuelle Sicherheitslage entwickelt», sagt Frano Ilic, Pressesprecher von Studiosus. Auch andere Veranstalter wie
Gebeco, das Bayerische Pilgerbüro und Biblische Reisen reagieren so auf die aktuelle Situation. Dies teilten sie auf Anfrage des dpa-Themendienstes am Donnerstag (7. Dezember) mit.
Die Veranstalter stehen alle mit ihren Partnern vor Ort im engen Kontakt. In der Regel haben sie israelische und palästinensische Ansprechpartner und arbeiten mit ortskundigen Reiseleitern zusammen. «So bekommen wir ein breites Bild von der aktuellen Lage vor Ort», erklärt Katharina Schedlbauer vom Bayerischen Pilgerbüro. Falls sich die Sicherheitslage verschärft, können die Unternehmen so kurzfristig reagieren – etwa in Form von Umbuchungen. «Im Einzelfall waren in der Vergangenheit auch kostenlose Stornierungen denkbar», sagt Schedlbauer.
Sicherheitsvorkehrungen gehören bei Reisen nach Israel fest zum Programm: So teilte Studiosus beispielsweise mit, dass schon vorher die Aufenthalte im Westjordanland reduziert wurden – auch Besuche in Bethlehem und die Transitrouten N1/N90 zum Toten Meer. Auch in Jerusalem wurden die Vorsichtsmaßnahmen in den vergangenen Jahren ausgeweitet: Dazu gehören keine Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel sowie nur stark eingeschränkte Besichtigungstouren in der Altstadt. Unabhängig von der aktuellen Situation haben Studiosus-Reisende zudem das Recht, bis zu vier Wochen vor Abreise kostenlos umzubuchen.
Bei jeder Reise nach Israel müsse man die Sicherheitsfrage besonnen abwägen. Annette Heger von Biblische Reisen sagt: «Als Reiseveranstalter schicken wir keine Gäste in Gebiete, die gefährlich oder unübersichtlich sind.» Die stellvertretende Geschäftsführerin erklärt: «Wir halten uns bei der Reiseplanung an die
Empfehlungen des Auswärtigen Amtes.» So handhaben es auch die anderen Veranstalter.
Das Auswärtige Amt hatte in den aktualisierten Reisehinweisen mitgeteilt, dass in Jerusalem, dem Westjordanland und dem Gaza-Streifen gewalttätige Auseinandersetzungen nicht ausgeschlossen werden können. Reisende sollten die betroffenen Gebiete meiden und sich über die lokalen Medien informieren. Palästinensische Gruppierungen hatten aus Empörung über die US-Entscheidung zu «Tagen des Zorns» aufgerufen.
Die Veranstalter stehen aktuell nicht unter Druck, eine Entscheidung zu treffen oder das Programm umzuplanen. Derzeit befinden sich keine Gäste von ihnen in den vom Auswärtigen Amt genannten Gebieten. Die nächsten Reisegruppen fahren erst wieder einige Tage vor Weihnachten nach Israel. Die Hauptsaison beginnt im Februar.
(dpa/tmn)