Berlin – Mehr als zwei Millionen Menschen im Alter von 20 bis 34 Jahren haben keinen Berufsabschluss. Das geht aus dem Berufsbildungsbericht 2019 hervor.
Die Zahl der jungen Menschen ohne Abschluss stieg demnach binnen eines Jahres von 2,08 auf 2,21 Millionen im Jahr 2017. Drei Jahre zuvor waren es erst 1,88 Millionen. Gefährdet sind besonders Menschen ohne Schulabschluss. In dieser Gruppe haben fast 70 Prozent auch keinen beruflichen Abschluss.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack kritisierte: «Viele ausbildungslose Jugendliche fühlen sich von der Regierung nicht mehr gesehen und vertreten.» Die Bundesregierung müsse etwa die
Assistierte Ausbildung ausbauen, bei der Jugendlichen ohne Abschluss oder mit schlechten Noten bei der
Ausbildung unter die Arme gegriffen werde.
«Besonders dramatisch ist die Lage auf dem Ausbildungsmarkt im Ruhrgebiet, in den mittleren Städten Hessens und Niedersachsen sowie im Norden Schleswig-Holsteins», mahnte Hannack. «Wir dürfen nicht zulassen, dass in Oberhausen, Bochum, Hameln, Flensburg oder auch Nordbrandenburg eine abgehängte Generation heranwächst.»
Die SPD forderte die
Bundesbildungsministerin Anja Karliczek auf, eine Mindestausbildungsvergütung nach einem Vorschlag von Arbeitgebern und Gewerkschaften einzuführen. Gewerkschaften und Arbeitgeber hatten sich auf ein Konzept mit monatlich 515 Euro im ersten Ausbildungsjahr geeinigt. Dem Vorschlag zufolge sollen Azubis im zweiten Lehrjahr 615 Euro und im dritten 715 Euro erhalten.
Wie aus dem offiziellen Überblick über den Ausbildungsmarkt weiter hervorgeht, stieg die Zahl derer, die von ihrem Ausbildungsbetrieb übernommen wurden. Die Übernahmequote lag 2017 bei 74 Prozent. «Sie ist damit nach einem kontinuierlichen Zuwachs über die letzten sieben Jahre nochmals stark gestiegen», so der Bericht. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge stieg 2018 auf 531.400.
Im Vorjahr waren es gut 8000 weniger. Der Anstieg ist in erster Linie auf eine höhere Beteiligung von Menschen mit Fluchthintergrund zurückzuführen, wie aus dem Berufsbildungsbericht 2019 weiter hervorgeht. 100 Ausbildungssuchenden stehen 106 Ausbildungsangebote gegenüber. Die Zahl der betrieblichen Ausbildungsplatzangebote stieg um rund 17.800.
(dpa)