Berlin – Zum Start der Technikmesse IFA in Berlin haben zahlreiche Hersteller von Heimelektronik und Haushaltsgeräten ihre Neuheiten präsentiert. Vom Smartphone bis zum Kaffeeautomaten, vom Fernseher bis zur Spülmaschine.
Insgesamt 1814 Aussteller zeigen auf der
IFA in Berlin (Publikumstage: 31. August bis 5. September), welche Produkte sie unter die Konsumenten bringen wollen. Ein Gang über die Messe zeigt viele parallele Trends – hier ein Überblick zu vier wichtigen.
1. Immer mehr Pixel bei Fernsehern
Bei den Fernseher gehen Hersteller wie Samsung, TCL und LG erste Schritte in Richtung der 8K-Auflösung (7680 zu 4320 Pixel), was noch einmal eine Vervierfachung der Pixelanzahl auf dem Bildschirm bedeutet. Für den Zuschauer heißt das: Gleicher Sitzabstand zum Gerät, größerer Bildschirm und ein feineres Bild. Weil Filme und Serien in 8K bislang aber rar sind, wird bestehendes Bildmaterial auf 8K hochskaliert. Samsung etwa setzt dabei auf künstliche Intelligenz zur Bildoptimierung, was am Messestand bei UHD-Material teils gut, teils auch etwas unecht aussieht und bei TV-Material passabel. Erste Modelle gibt es nach der IFA zu Preisen ab rund 5000 Euro.
Etwas weniger Zukunft, sondern TV-Gegenwart sind die HDR-Standards. Allmählich etablieren sich die dynamischen Standards DolbyVision und HDR10+ für größere Farb- und Kontrastanzeige. Im Rahmen der IFA haben Panasonic, Philips und Grundig bekannt gegeben, auf Samsungs offenen Standard HDR10+ zu setzen. Andere Hersteller wie Metz, Philips, Loewe und Grundig pflegen ihr 4K- und OLED-Portfolio mit mehr Farbe und besserem Klang. Und Grundig bietet im Internet einen TV-Konfigurator an, an dem Kunden sich ihr Wunschgerät basteln können.
Auch Sprachsteuerung hält weiter Einzug auf den Fernsehgeräten: LG, Philips und Metz rüsten ihre Fernseher mit dem Google Assistant aus. Grundig dagegen setzt bei seinen Spitzenmodellen auf Amazons Alexa. So kann man nicht nur per Sprachkommando den Kanal wechseln, der Assistent holt auch andere Informationen aus dem Netz auf den Schirm.
2. Immer mehr Auswahl bei Smartspeakern
Auch abseits der Fernsehgeräte steht bei der Sprachsteuerung, die im Alltag viele Hilfen leisten soll, die nächste Generation in den Startlöchern. Auf der IFA zu sehen ist eine ganze Reihe von neuen Smartspeaker-Modellen. Zugleich arbeiten einige Hersteller an intelligenten Assistenten für mehr Privatsphäre, die keine Daten an Server der Anbieter transportieren, sondern offline funktionieren.
Zu den neuen digitalen Helfern zählen zum Beispiel der 400 Euro teure Home Max von Google. Eine Stoffbespannung soll ihn wohnzimmertauglich machen – ein Ziel, das auch Harman Kardon mit seinem Citation 500 verfolgt (650 Euro). Bang & Olufsen bietet indes seine kegelförmigen Multiroom-Speaker Beosound 1 und 2 nun auch mit integriertem Google Assistant an (1500 bis 2000 Euro Euro). Aber auch Smartspeaker zu Preisen zwischen 100 und 200 Euro finden sich in den Messehallen.
Anwender, die besonders viel Wert auf die Privatsphäre legen, will das französische Unternehmen Snips ansprechen. Es arbeitet an einem Sprachassistenten namens Air, der vollständig auf dem jeweiligen Gerät läuft, ohne Daten an Internetserver zu verschicken. Er soll 2019 auf den Markt kommen. Auf der IFA zeigt Snips den Smartspeaker Air Base und mobile Mikrofone namens Air Satellites zur Bedienung von Geräten überall im Haus – von der Kaffeemaschine bis zum 3D-Drucker.
3. Immer neue Modelle bei Smartphones
Sony nutzte die IFA als Bühne für die Präsentation seines neuen Smartphone-Spitzenmodells Xperia XZ3. Es handelt sich um das erste Telefon der Marke mit kontrast- und farbstarker OLED-Displaytechnologie. Und es ist eines der ersten Smartphones, auf denen die neue Android-Version 9 (Pie) läuft. Neu bei Xperia-Smartphones sind die personalisierbaren Bedienmöglichkeiten über das Drücken des Displayrandes, die das XZ3 bietet. Außerdem soll das Smartphone nächste Nutzungsschritte des Nutzers vorhersagen und dann passende Aktionen wie das Starten von Apps ausführen können.
HTC dagegen hat mit dem U12 Life ein neues Mittelklasse-Smartphone im Messegepäck, das laut Hersteller aber Oberklassemerkmale bietet. Das Acrylglasgehäuse soll dank hauchdünner, eingefräster Rillen trotz der Glasoberfläche griffig in der Hand liegen, weniger empfindlich gegen Fingerabdrücke sein und changierende Farbeffekte bieten. Für 350 Euro soll das HTC U12 Life von Mitte Oktober an zu haben sein.
4. Immer mehr Selbstständigkeit bei Hausgeräten
Noch mehr Arbeit als bisher sollen moderne Hausgeräte ihren Nutzern abnehmen. Ein Beispiel dafür ist eine Aufrüstung von Wasch- und Spülmaschinen, die jetzt nicht nur den Verschmutzungsgrad der Wäsche eigenständig ermitteln – sie versorgen sich nun sogar selbst mit Reinigungsmitteln, die in der Maschine vorrätig gehalten werden. Miele, Siemens, Bosch und AEG stellten entsprechende Geräte vor.
Teils sind die auf der IFA präsentierten Waschmaschinen auch in der Lage, die Waschmittel selbst nachzubestellen, wenn sie zur Neige gehen. Das soll den Besitzer Aufwand und Kosten sparen. Mehr als 7000 Liter Wasserersparnis bei durchschnittlich 220 Waschladungen pro Jahr und 30 Prozent weniger Waschmittel sollen bei Bosch möglich sein. Auch die Farbe der Geräte wandelt sich: Die typische Weiße Ware wird verstärkt vor allem in Schwarz, aber auch Grau und durchaus knalligeren Farben angeboten, wie auf der Messe zu sehen ist.
(dpa/tmn)