Berlin – Wer in einem Haus mit Ölheizung lebt, muss sich auf deutlich höhere Heizkosten einstellen. Für 2018 falle die Rechnung im Schnitt voraussichtlich knapp acht Prozent höher aus als im Vorjahr, teilte die Beratungsgesellschaft co2online der Deutschen Presse-Agentur mit.
Anders sei es bei Gas und Fernwärme: Wer damit heizt, zahle voraussichtlich drei Prozent weniger als 2017. Gründe seien etwa der vergleichsweise warme Frühling in diesem Jahr und der bislang recht milde Herbst.
Heizöl verliert seinen Kostenvorteil
Für eine 70-Quadratmeter-Wohnung in einem mittelgroßen Mehrfamilienhaus erwarten die Autoren eine Heizkostenrechnung von durchschnittlich 765 Euro bei Erdgas (-25 Euro), bei Heizöl von 810 Euro (+60 Euro) und bei Fernwärme von 870 Euro (-25 Euro). «Damit würde das Heizen mit Heizöl seinen Kostenvorteil verlieren und wieder teurer sein als das Heizen mit Erdgas», erklärte die Gesellschaft zur jährlichen Vorlage des sogenannten
Heizspiegels. Darin können Verbraucher ihre Kosten vergleichen und sich Spartipps holen.
Der Ölpreis war weltweit zuletzt stark gestiegen. Die Untersuchung geht bei Heizöl von einem Preisanstieg von 13 Prozent für das Gesamtjahr aus, bei Erdgas und Fernwärme werden dagegen nur 1,5 Prozent erwartet. In den vergangenen drei Jahren war Heizen mit Öl im Vergleich der drei Energieträger noch am günstigsten gewesen.
Wie klimaschädlich ist Heizöl?
Ölheizungen stoßen im Vergleich das meiste klimaschädliche Kohlendioxid (CO2) aus: 319 Gramm pro Kilowattstunde. Bei Fernwärme sind es 261 Gramm, bei Erdgas 250 Gramm. Wenn die weniger effiziente Hälfte aller Wohngebäude saniert würde, ließe sich der CO2-Ausstoß des Heizens nahezu halbieren, schreiben die Heizspiegel-Autoren. Auftraggeber ist das Bundesumweltministerium, Partner der Deutsche Mieterbund.
Faktor Sanierungsstand
Knapp jeder zweite Haushalt in Deutschland wird mit Gas beheizt, gut jeder vierte mit Öl und jeder siebte mit Fernwärme. Doch nicht nur der Brennstoff spielt eine Rolle. «Der Sanierungsstand ist der meistunterschätzte Faktor für Heizkosten», sagte co2online-Geschäftsführerin Tanja Loitz. «In einem energetisch schlechteren Haus sind die Heizkosten im Schnitt doppelt so hoch wie in einem energetisch besseren Haus.»
Heizkostenabrechnungen immer prüfen
Mieter sollten ihre jährlichen Heizkostenabrechnungen stets auf Plausibilität prüfen. So ist beispielsweise bei einem Mieterwechsel zu beachten: Wurde keine Zwischenablesung gemacht, dürfen die Grundkosten nicht einfach nur zeitbezogen aufgeteilt werden. Darauf macht der Marktwächter Energie des Verbraucherzentrale Bundesverbandes aufmerksam. Bei der Verteilung der Heizkosten auf die einzelnen Monate muss demnach der langjährige durchschnittliche Witterungsverlauf berücksichtigt werden.
Im Internet bieten die Verbraucherschützer auf der Plattform
www.marktwaechter.de gratis eine umfassende
Checkliste zum Thema an. Bei einer Untersuchung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz von mehr als 1000 Abrechnungen aus den Jahren 2011 bis 2017 seien mehr als die Hälfte fehlerhaft oder erklärungsbedürftig gewesen.
(dpa)