Berlin (dpa/tmn) – Manche ekeln sich, andere trauen sich nicht oder sind unsicher, wie es genau geht: Einen fremden Menschen von Mund zu Mund zu beatmen, ist eine Herausforderung.
Die Deutsche Herzstiftung weist deshalb darauf hin, dass das entscheidende bei einem Herzstillstand die Herzdruckmassage ist. Ohne diese Maßnahme stirbt das Opfer binnen kurzer Zeit.
Von 70 000 Menschen pro Jahr, die einen plötzlichen Herzstillstand erleiden, sterben 65 000. Nur ein Drittel der Laien, die während eines solchen Unfalls vor Ort sind, leistet Erste Hilfe, beklagt die Herzstiftung. Das Problem: Pro Minute ohne lebenserhaltende Maßnahmen sinkt die Überlebenschance um rund zehn Prozent. Nach zehn Minuten ist der Patient in der Regel tot. Der Krankenwagen braucht aber meist acht bis zehn Minuten, um zum Unfallort zu gelangen.
Notfallmediziner Professor Dietrich Andresen aus dem Vorstand der Deutschen Herzstiftung erklärt, was zu tun ist, wenn man sieht, dass jemand zusammenbricht oder am Boden liegt:
– Zuerst prüfen, ob derjenige bei Bewusstsein ist. Dafür den Patienten an den Schultern fassen, schütteln und laut und deutlich ansprechen.
– Reagiert er nicht, ruft man sofort die Nummer 112 an oder bittet jemanden, das zu tun. Am Telefon unbedingt genau beschreiben, wo sich der Patient befindet.
– Dann unverzüglich mit der Herzdruckmassage beginnen: Der Patient wird auf den Rücken gedreht. Am besten zieht der Ersthelfer eine unsichtbare Linie zwischen den Brustwarzen und legt beide Hände übereinander auf den Punkt genau in der Mitte – etwas unterhalb des Brustbeins. Dort circa 100-120 Mal pro Minute fest drücken, etwa fünf bis sechs Zentimeter tief in Richtung Wirbelsäule. Wer im Takt des Liedes «Stayin‘ Alive» von den Bee Gees drückt, erreicht ungefähr 100 Stöße pro Minute. Wo man ganz genau drückt, ist letztlich weniger entscheidend als dass man drückt.
– Wichtig ist, die Herzdruckmassage nicht zu unterbrechen. Schwinden die Kräfte, spricht der Ersthelfer jemanden der Umstehenden direkt an: «Können Sie bitte übernehmen!» Dann begibt sich der neue Ersthelfer auf die andere Seite des Patienten und die beiden Helfer zählen zum Wechsel herunter: «Drei, zwei, eins.» Mit der Druckmassage baut der Ersthelfer einen Blutdruck auf, damit der noch im Körper vorhandene Sauerstoff ins Gehirn transportiert wird. Unterbricht er die Massage, sackt der Druck sofort wieder ab.
– Die Erste Hilfe endet erst, wenn der Rettungswagen eingetroffen ist und das Rettungsteam übernimmt.
(dpa)