Göttingen – Einige Fahrradhersteller bieten inzwischen auch für Kinder Fahrräder an, die das Treten elektrisch unterstützen. Aus Sicht von Experten sind diese Elektroräder nicht einfach zu bewerten.
Thomas Geisler vom Pressedienst Fahrrad (pd-f), der von Vereinen und Unternehmen der Fahrradbranche getragen wird, spricht von einem «sehr kontroversen Thema». «Denn einerseits sollten Kinder sich ja in erster Linie selbst bewegen», sagt Geisler – andererseits könne es für manche aber auch ein Anreiz sein, überhaupt aktiv zu werden.
Kinder sollten E-Fahrräder aber eher nicht regelmäßig im Alltag wie auf dem Weg zur Schule, «sondern eher als Spaßgerät im Urlaub oder bei einem Ausflug nutzen», findet Geisler. Gerade elektrisch unterstützte Mountainbikes könnten für Kinder und Jugendliche interessant sein: Auf längeren Strecken mit Erwachsenen, zum Beispiel im Urlaub auf einer Mountainbike-Tour, könnten Kinder mit ihnen besser mithalten, besonders auf bergigen Etappen. Grundsätzlich sollten Eltern aber «die Tour an die Leistungsfähigkeit der Kinder anpassen», sagt Geisler – egal, ob mit oder ohne E-Unterstützung.
Rechtliche Einschränkungen gibt es für schnelle S-Pedelecs, die in der Regel ab 16 Jahren gefahren werden können. Doch auch für eine normale Nutzung im Straßenverkehr sei ein elektrisches Fahrrad erst ab etwa 14 Jahren sinnvoll. Erste E-Bike-Fahrten zu Hause oder im Urlaub könnten dagegen mit circa 10 Jahren ausprobiert werden.
Bei einem Kauf sollte bedacht werden, wie stark Wachstumsschübe bei Kindern sind – denn auch ein elektrisches Fahrrad muss zur Größe eines Mädchens oder Jungen passen. Billig sind Kinder-E-Bikes in der Regel nicht, sagt Geisler: «Die Preise liegen ab circa 2000 Euro auf Erwachsenenniveau.» Einige Modelle sollen sich in der Motorleistung drosseln lassen oder nur ein Tempo von bis zu 20 km/h erlauben.
(dpa/tmn)