Frankfurt/Main – Nicht jeder Passagier erscheint zu seinem Flug. Damit trotzdem alle Sitzplätze besetzt werden, werden Flüge überbucht. Bei Untited Airlines führte das dazu, dass ein
Passagier gewaltsam rausgeschmissen wurde. Dabei gelten für solche Fälle eindeutige Regeln.
Bleiben Passagiere bei einem überbuchten Flug unfreiwillig am Boden, muss die Airline nach
EU-Recht den Flugpreis zurückerstatten oder einen Ersatzflug finden. Außerdem haben Reisende wegen der Nichtbeförderung Anspruch auf eine Entschädigung zwischen 250 und 600 Euro, je nach Flugdistanz.
Viele Airlines bieten darüber hinaus unabhängig von der Buchungsklasse eine Gegenleistung an, wenn sich Passagiere freiwillig melden und auf ihren Platz im Flieger verzichten.
Bei Problemen mit der Airline können sich Reisende an die Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (söp) wenden. Dort können Reisende etwa online eine
Beschwerde aufgeben. Die söp nimmt dann Kontakt zur Fluggesellschaft auf und holt eine Stellungnahme ein, um den Sachverhalt zu klären und rechtlich zu prüfen. Schließlich unterbreitet sie einen Schlichtungsvorschlag.
Passagier aus Flugzeug gezerrt
United Airlines hat einen Passagier gewaltsam aus der Kabine entfernen lassen, weil das Flugzeug überbucht war. Der Vorstandsvorsitzende von United, Oscar Munoz, entschuldigte sich für den Vorfall vom Sonntag (9. April). «Das ist ein Vorfall, der uns bei United alle ärgert», sagte er laut Mitteilung. Das Unternehmen werde sich an den betroffenen Passagier wenden.
Videos von dem Vorfall wurden im Internet viele Male geklickt und zeigten, wie Sicherheitspersonal einen Mann über den Boden des Kabinengangs zum vorderen Ausgang des Flugzeuges zieht.
Die Fluggesellschaft hatte den Flug von Chicago nach Louisville (Kentucky) überbucht und bat Passagiere, den Flieger wieder zu verlassen, wie unter anderem die Zeitung «Chicago Tribune» berichtete. Einer der Gründe war demnach, dass eine United-Crew dringend an Bord sollte, weil sie für einen Flug am nächsten Morgen in Louisville eintreffen musste.
Vier Freiwilligen, die eine Nacht länger in Chicago bleiben würden, habe die Fluggesellschaft eine kostenlose Hotelübernachtung sowie 400 Dollar Prämie geboten. Später habe United das Prämienangebot sogar auf 800 Dollar verdoppelt. Da sich aber keiner gemeldet habe, seien Passagiere per Zufall von einem Computer ausgewählt worden.
Der dann gewaltsam hinausgezogene Passagier ging nicht auf das Angebot ein, mit der Begründung, er sei Arzt und müsse am nächsten Tag Termine mit Patienten in Louisville einhalten.
(dpa/tmn)