Wiesbaden – Mehr Autos, höhere Fahrleistungen und immer stärkere Motoren: Trotz Fortschritten bei Abgasreinigung und effizienteren Antrieben belastet der Autoverkehr die Umwelt immer mehr mit dem Treibhausgas Kohlendioxid.
Nach Erhebungen des
Statistischen Bundesamtes war der Autoverkehr in Deutschland im vergangenen Jahr für die Emission von 115 Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Das waren 6,4 Prozent mehr als im Jahr 2010, wie das Bundesamt in Wiesbaden berichtete.
Für den Anstieg waren vor allem stärkere Motoren und die höhere Gesamtzahl der Autos verantwortlich, die auch eine höhere Gesamtfahrleistung absolvierten. Der deutsche Fahrzeugbestand ist in den acht Jahren um 10,0 Prozent auf knapp 46 Millionen Stück gewachsen. Dieser Anstieg wurde fast ausschließlich mit zusätzlichen Dieselfahrzeugen (+35,1 Prozent) erreicht, während sich die Zahl der Benziner nur geringfügig um 0,7 Prozent vergrößerte. Die Gesamtfahrleistung der Flotte stieg um 9 Prozent.
In der Umweltbilanz machte die immer stärkere Motorisierung technische Fortschritte bei Antrieb und Abgasreinigung gleich wieder zunichte. Vor allem kauften sich die Kunden leistungsstarke Diesel-Wagen. Im Schnitt hatten die im vergangenen Jahr neu zugelassenen Autos eine Motorleistung von 111 Kilowatt (151 PS). Im Jahr 2010 hatte bei Neuwagen noch durchschnittlich 96 Kilowatt (130 PS) genügt. Am Ausstoß des Kohlendioxids durch den Autoverkehr sind Wagen mit mehr als 100 Kilowatt inzwischen zu mehr als der Hälfte verantwortlich.
Innerhalb von acht Jahren ging lediglich der Durchschnittsverbrauch der Benziner leicht um 4,0 Prozent auf 7,6 Liter pro 100 Kilometer leicht zurück. Die Diesel verbrauchten mit 6,8 Litern zwar etwas weniger als die Benziner, aber immer noch exakt genauso viel wie im Flottenschnitt von 2010. Der absolute Kraftstoffverbrauch sämtlicher Autos stieg in der Frist um 5,7 Prozent auf 46,35 Milliarden Liter.
Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes verursacht die Emission einer Tonne Kohlendioxid nicht ausgeglichene Schäden von rund 180 Euro beispielsweise durch Produktionsausfälle, Ernteverluste oder Schäden an Gebäuden und Infrastruktur. Für den Autoverkehr 2017 würde das 20,7 Milliarden Euro ergeben.
(dpa)