Nürnberg – Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will vom kommenden Jahr an mehr als 950 zusätzliche Berufsberater in Schulen schicken. Sie sollen vor allem in den Oberstufen der Gymnasien beraten, sagte BA-Chef Detlef Scheele.
Ziel sei es, verstärkt auch in Richtung
Ausbildung zu beraten und damit den Blick auf das Berufswahlspektrum zu erweitern. Bisher entscheiden sich Abiturienten vor allem für ein Studium. Laut einer Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) aus dem vergangenen Jahr bricht aber fast jeder dritte Bachelor-Student wieder ab.
Die BA will an der Schnittstelle von der Schule in den Beruf möglichst wenige junge Menschen «verlieren». Auch um Studien- und Ausbildungsabbrecher wolle man sich stärker kümmern.
Die ersten Berufsberater können zu Schuljahresbeginn 2019/2020 an den Start gehen. Sie müssten erst noch Qualifizierungen durchlaufen, erklärte Scheele. Die neuen Kräfte sind auch für eine bessere Beratung von Achtklässlern gedacht – und deren Eltern. Dabei gehe es vor allem um die Mobilitätsförderung, um Bewerber und Ausbildungsplatz besser zusammen zu bringen. «Es ist immer noch ungewöhnlich, dass Jugendliche für eine Ausbildung um- und zu Hause ausziehen – deshalb wollen wir in dieser Hinsicht Eltern und Schüler schon früh und besser aufklären und beraten», sagte Scheele.
Zum ersten Mal seit 1994 gab es im vergangenen Ausbildungsjahr mehr Lehrstellen als Bewerber. Noch unbesetzt waren zum 30. September rund 57.700 Lehrstellen, was einem Plus von 8700 gegenüber dem Vorjahr entspricht. 24.500 Bewerber waren demnach trotzdem unversorgt – 800 mehr als vor einem Jahr. Damit blieben fünf Prozent aller gemeldeten Bewerber ohne Ausbildungsstelle.
Regional betrachtet waren in Süddeutschland, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern sowie im Saarland und in Hamburg deutlich mehr Lehrstellen als Bewerber gemeldet. Im Gegensatz dazu fehlten Ausbildungsstellen in Berlin, Nordrhein-Westfalen und Hessen.
(dpa)