Zverevs: Tennis-Brüder helfen und treiben sich an

Melbourne – Jeden Tag ein neuer Tennis-Aufreger für Familie Zverev: Erst bog Alexander sein Erstrunden-Match in fünf Sätzen um, dann zog Mischa nach einer Aufholjagd erstmals in die dritte Runde der Australian Open ein, auf der Tribüne unterstützt von der Familie.

«Nach dem Matchball hat Mama geholfen – sie hat gelacht», berichtete Mischa Zverev, nachdem der Amerikaner John Isner den ersten Matchball des 29-Jährigen am Mittwoch mit einem Netzroller abgewehrt hatte. Weiter ging’s, am Ende stand nach mehr als vier Stunden der Sieg – Mama lachte wieder, der Sohn bekam feuchte Augen.

Der einstige Davis-Cup-Spieler dürfte mit dem ersten Drittrunden-Einzug in Melbourne wohl schon sein Ziel erreichen, höher als Rang 45 der Weltrangliste zu klettern und seine beste Platzierung damit zu überbieten. Das ist ohne die Unterstützung der aus Russland nach Hamburg eingewanderten Familie nicht denkbar.

Eine wichtige Rolle spielt auch der Aufstieg des fast zehn Jahre jüngeren Alexander Richtung Weltspitze. Dass der Altersunterschied so groß ist, erklärte Alexander Zverev australischen Journalisten damit, dass die Eltern sich in Deutschland erst einmal die finanzielle Basis für ein zweites Kind hart erarbeiten mussten.

Über Mischa meinte der Weltranglisten-24.: «Wir konkurrieren nie wirklich miteinander, wir helfen uns immer sehr – es ist toll, ihn zu haben.» Der Ältere sei ein wesentlicher Grund dafür, warum er als Jüngerer so früh in seiner Karriere so gut sei. «Kein 14- oder 15-Jähriger hat einen Top-100-Spieler als täglichen Trainingspartner», erklärte Alexander Zverev.

Die Erfolge des Jüngeren wiederum haben nach langer Durststrecke und nicht immer guten Erfahrungen im Privatleben auch Anteil an Mischa Zverevs zweiter Tennis-Karriere. Der Serve und Volley spielende Linkshänder bereitete sich mit dem fast zwei Meter langen Rechtshänder mit dem druckvollen Grundschlägen in Florida auf diese Saison vor. Und das nicht nur auf dem Tennisplatz, sondern auch beim gemeinsamen Laufen oder im Kraftraum.

Insgesamt acht Leute bilden die momentane Zverev-Reisegruppe, alle bis auf Mischa wohnen gemeinsam auf der gleichen Etage im Hotel. Mit Alexander tauscht er sich über das Training aus, man gibt sich inzwischen gegenseitig Tipps über die nächsten Gegner. Der Jüngere hat mittlerweile genügend eigene Erfahrungen gesammelt, zum Beispiel mit Mischas nächstem Gegner Malek Jaziri, gegen den er 2016 dreimal spielte. «Abends sehen wir uns immer. Wir checken uns immer ein bisschen ab», sagte Mischa Zverev. Vielleicht verhilft ihm das am Freitag zum erstmaligen Einzug in ein Grand-Slam-Achtelfinale.


(dpa)

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