Nürnberg – Mitfavoritin Laura Siegemund musste auf dem Center Court nur kurz schwitzen. Und das lag am Dienstag beim Tennisturnier in Nürnberg auch mehr am sommerlichen Wetter in Franken als an ihrer überforderten Gegnerin.
Die an Nummer vier gesetzte Fed-Cup-Spielerin aus Metzingen besiegte die 19 Jahre alte Katharina Hobgarski in einer guten Stunde mit 6:0 und 6:1. Von neun deutschen Spielerinnen stehen damit beim mit 250 000 Dollar dotierten Nürnberger Versicherungscup immerhin fünf im Achtelfinale; neben Laura Siegemund sind das noch Julia Görges, Carina Witthöft, Annika Beck und Tatjana Maria.
Vier Wochen nach ihrem großen Heimsieg in Stuttgart peilt Laura Siegemund beim zweiten WTA-Turnier auf deutschem Boden das Double an. Obwohl die 29-Jährige aus Metzingen vor dem Warm-up gegen Hobgarski noch nicht ans Finale denken wollte.
«Der Einstieg in ein Turnier ist immer nicht einfach. Man muss erstmal seinen Rhythmus finden», hatte sie gesagt. Das gelang ihr gut. In Nürnberg spiele sie nur, weil es ein Heimturnier sei, gestand Siegemund. Ansonsten hätte sich die Sandplatzspezialistin lieber in aller Ruhe auf die French Open in der kommenden Woche vorbereitet. «Der Termin ist schwierig. Paris ist ein wichtiges Turnier», sagte Laura Siegemund.
Carina Witthöft überraschte sich bei ihrem ersten Auftritt in Franken selbst mit tollem Tennis. Die mit viel Talent gesegnete Norddeutsche darf nach dem 6:1, 6:0 gegen die Schwedin Johanna Larsson ihre an Nummer sechs gesetzte Fed-Cup-Kollegin Julia Görges herausfordern. «Das wird für die Zuschauer ein super Match», prophezeite Witthöft.
Nach einem Wechsel der Beratungsagentur und der Trennung von ihrem Lebensgefährten, der sie auf der Profitour auch ständig als Trainer begleitete, möchte Witthöft unbedingt den nächsten Schritt in ihrer doch etwas stockenden Karriere machen. «Die Konstanz fehlt mir noch. Spielerisch habe mich extrem entwickelt.» Gegen Larsson spielte sie druckvoll und konstant gut. «Mit einem so glatten Sieg hatte ich nicht gerechnet. Ich bin sehr zufrieden und glücklich», sagte sie.
Auch Annika Beck löste ihre Erstrundenaufgabe gegen Qualifikantin Lena Rüffer aus Stuttgart beim 6:3, 6:3 pflichtgemäß. Im Achtelfinale wird die 23-Jährige, die zuletzt wegen Rückenbeschwerden pausieren musste, aber zur Höchstform auflaufen müssen. Denn sie spielt gegen Titelverteidigerin Kiki Bertens aus den Niederlanden.
«Ich habe keine gute Bilanz gegen sie. Ich werde definitiv nicht als Favoritin ins Spiel gehen. Ich werde mein bestes Tennis spielen müssen», sagte Annika Beck.
Die an Nummer eins gesetzte Bertens schlug sich mit einem standesgemäßen 6:2, 6:1 gegen die 19 Jahre junge Katharina Gerlach warm für die Kraftprobe mit Beck, die beim Nürnberger Turnier seit dem Beginn vor fünf Jahren Stammgast ist. Kiki Bertens nutzt den Ausflug nach Franken erneut als möglichst gute Generalprobe für die French Open. Nach ihrem Turniersieg im Vorjahr drang sie in Paris erstmals bei einem Grand-Slam-Turnier bis ins Halbfinale vor.
Kurz vor einem Überraschungserfolg stand am Dienstag Anna Zaja. Die Qualifikantin aus Sigmaringen, Nummer 265 der Weltrangliste, verlor gegen die an Nummer sieben gesetzte Kasachin Jaroslawa Schwedowa nach einem beherzten Auftritt in drei Sätzen mit 6:3, 5:7, 1:6. Im zweiten Satz schlug die 25 Jahre alte Außenseiterin beim Stand von 5:4 sogar zum Matchgewinn auf, kassierte aber ein Break – Chance verpasst.
(dpa)