Wieder einmal Trainer-Diskussion beim VfL Wolfsburg

Bremen – Beim VfL Wolfsburg wird schon wieder die Trainer-Frage gestellt – klare Antworten gibt es beim Krisenclub aber noch nicht. «Ich will nicht über den Trainer reden», sagte Kapitän Paul Verhaegh nach der 1:3-Niederlage des niedersächsischen Fußball-Bundesligisten in Bremen.

«Wir Spieler sind verantwortlich.» Und Manager Olaf Rebbe sagte ausweichend: «Ich sehe das als Gruppe, nicht auf Personen bezogen.» Aber Coach Martin Schmidt steht nach 18 Spielen als VfL-Coach in der Kritik – und damit auch Rebbe selbst.

«Jetzt wird’s auch für Schmidt und Rebbe eng», schreibt die Wolfsburger Allgemeine Zeitung» am Montag über den Tabelle-13.: «Der Abgrund rückt näher.» Die «Wolfsburger Nachrichten titelt: «Das Duo Rebbe/Schmidt gerät unter Druck.»

Nach dem knappen Klassenerhalt in der Relegation sollte in dieser Saison alles besser werden. Manager Rebbe durfte neue Spieler verpflichten und nach nur vier Spieltagen den Trainer austauschen. Doch der teuer alimentierte Werksverein des Volkswagen-Konzerns steckt erneut im Kampf gegen den Abstieg.

«Jeder muss sich kritisch hinterfragen», sagte Rebbe. Dies dürfte auch für den jungen Nachfolger von Klaus Allofs gelten, der in seiner noch kurzen Karriere bereits einen erstaunlichen Trainer-Verschleiß und erschreckend wenig gute Transfers aufzuweisen hat.

Volkswagen hat drängendere Probleme als seine kriselnde Fußball GmbH, aber die Verantwortlichen in der Konzern-Zentrale am Mittellandkanal könnten schon sehr bald die Geduld verlieren. Das Ziel, eine ruhige Runde zu spielen, eine neue Mannschaft aufzubauen und die Rückkehr in einen internationalen Wettbewerb vorzubereiten, ist schon jetzt verfehlt.

«Ich kann zumindest dazu beitragen, die Dinge aufzuklären, zu identifizieren und anzusprechen», sagte Rebbe zu seiner Aufgabe in den kommenden Tagen. «Wir müssen schon in unserem inneren Zirkel Dinge genau durchleuchten, ob das alles so richtig ist.» Das wirkte ein bisschen hilflos nach den jüngsten Ergebnissen. Einen einzigen Sieg gab es für den VfL in den letzten acht Spielen – das schmeichelhafte und glückliche 1:0 in Hannover.

Werder ist nach dem zweiten Sieg in Folge im Aufwärtstrend, während der Wolfsburger Weg in die Gegenrichtung führt. «Alle wissen, was die Stunde geschlagen hat», versicherte Schmidt. «Es steht fünf vor zwölf – oder sogar drei oder zwei vor zwölf.» Das dürfte vor allem für ihn selbst gelten. Vom Fortschritt, den der Nachfolger von Andries Jonker oft beschwört und ihm den Ruf eines Schönredners eingetragen hat, ist nichts zu sehen.

Das hat er nun wohl selber gemerkt, zumindest gab er zu: «Das ist ein Negativ-Trend.» Der Trainer der Wolfsburger forderte: «Den muss man schnell stoppen.» Das dürfte mit solchen Auftritten wie in Bremen schwierig werden – vor allem am kommenden Samstag, wenn Bayern München in Wolfsburg zu Gast ist.


(dpa)

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