Rio de Janeiro (dpa) – Umzingelt von neugierigen Reportern und drängelnden Fotografen gab Rafael Nadal seine mit Spannung erwartete Erklärung ab. Er werde in Rio antreten, im Einzel, Doppel und auch im Mixed, stellte der spanische Tennis-Star klar.
Der Wettlauf mit der Zeit ist positiv für ihn ausgegangen. Sein Handgelenk so weit genesen, dass sich der traurige Moment für ihn nicht wiederholt.
Nicht schon wieder wollte der 30-Jährige eine Olympia-Absage verkünden. Nicht schon wieder auf ein möglicherweise einmaliges Erlebnis verzichten müssen. So wie vor vier Jahren, als ihn sein Knie um die Spiele in London brachte.
«Es ist keine ideale Situation, aber mein Kapitän glaubt, dass ich die beste Option bin, um ein gutes Resultat für unser Land herauszuholen», sagte Nadal am Dienstagabend brasilianischer Zeit. Aufmerksam lauschte neben ihm Teamchefin Conchita Martinez. «Ich bin aufgeregt, hier zu sein, und richtig motiviert», ergänzte Nadal.
Bis zuletzt hatten sich Zweifel darum gerankt, ob und in welchen Konkurrenzen der Olympiasieger von 2008 tatsächlich im Olympic Tennis Centre mitmischen wird. Selbst ihn plagten noch nach der Ankunft in Rio Skepsis und Sorge. Seine Blessur ist nicht vollständig ausgestanden. Der 14-fache Grand-Slam-Turniersieger fühlt sich nicht «auf dem besten Niveau». Seit mehr als zwei Monaten hat er kein Turnier mehr bestritten und auch nicht viel trainiert.
Doch anders als der seines langjährigen Rivalen Roger Federer wird Nadals Name nun bei der Auslosung an diesem Donnerstag auftauchen. Am Freitag soll die Nummer fünf der Welt als Fahnenträger die spanische Delegation bei der Eröffnungsfeier anführen. Einen Tag später geht dann schon das Wettkampf-Treiben auf den Tennis-Hartplätzen los.
Im Doppel will Nadal mit seinem Freund Marc Lopez um eine Medaille kämpfen, im Mixed mit French-Open-Siegerin Garbiñe Muguruza ein Team bilden. Für ein letztes Hurra bleibt ihm womöglich nicht mehr viel Zeit. Der jahrelange Profisport und sein aufwendiger Stil haben an seinem Körper genagt.
Acht Jahre ist es her, dass der Linkshänder im Endspiel von Peking den Chilenen Fernando Gonzalez besiegte, Gold gewann und nach Triumphen in Roland Garros und Wimbledon ein erfolgreiches Jahr krönte. Sein bislang letzter Major-Erfolg liegt inzwischen zwei Jahre zurück. 2014 feierte er seinen neunten French-Open-Titel.
Bei seinem Lieblings-Grand-Slam stoppte ihn die Verletzung im Mai schon vor der dritten Runde. Er könne keinen Ball mehr schlagen und riskiere einen Riss der Sehne, falls er weiterspiele, klagte der Spanier. «Ich habe Schmerzen, sobald ich die Vorhand benutze. Ich werde nicht spielen, bevor ich nicht komplett gesund bin.»
72 Tage wird zum Auftakt des olympischen Tennis-Turniers sein letztes Match zurückliegen. Die Heilung dauerte länger als erhofft. Eigentlich wollte Nadal schon in Toronto zurückkehren, doch ebenso wie der in wenigen Tagen 35-jährige Federer zog er seine Zusage für das Masters-Turnier zurück.
Ohne einen topfitten Nadal und ohne Federer spitzt sich der Kampf um Gold in Rio immer mehr auf zwei Kandidaten zu. Der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic sowie Wimbledon-Champion und Olympiasieger Andy Murray gelten als heißeste Gold-Kandidaten.
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(dpa)