Baden-Baden – Dieser Abend gehört alleine den Sportlern. Zum 70. Mal werden die «Sportler des Jahres» gekürt.
In einem Jahr mit Fußball-EM und Olympischen Spielen werden am Sonntag (22.00 Uhr) in Baden-Baden nun die Nachfolger von Christina Schwanitz, Jan Frodeno und den Nordischen Kombinierern ausgezeichnet. Insbesondere die Rio-Sieger dürfen auf ein positives Votum der rund 3000 wahlberechtigten Sportjournalisten hoffen.
DIE SPORTLERIN DES JAHRES
Die große Favoritin auf die Nachfolge von Kugelstoßerin Christina Schwanitz ist ANGELIQUE KERBER. Siege bei Australian und US Open, Finals in Wimbledon und bei Olympia, Nummer eins der Weltrangliste – die 28 Jahre alte Norddeutsche spielte eine sensationelle Saison. So etwas hat es seit Steffi Graf im deutschen Frauen-Tennis nicht mehr gegeben. Die Brühlerin war 1999 auch die letzte Tennisspielerin, die zur «Sportlerin des Jahres» gekürt wurde. Insgesamt triumphierte sie fünfmal. Chancen auf die Ehrung haben aber auch KRISTINA VOGEL, die in Rio de Janeiro im Bahnrad-Sprint Olympia-Gold holte oder LAURA DAHLMEIER, die bei der Biathlon-WM in Oslo Gold in der Verfolgung gewann. «Manchmal ist es mir schon ein bisschen unheimlich, wenn die Leute mich jetzt erkennen», räumte Dahlmeier ein.
DER SPORTLER DES JAHRES
Mit seiner ersten Formel-1-Weltmeisterschaft, aber vor allem seinem völlig überraschenden Rücktritt hat NICO ROSBERG enorme Courage bewiesen. Reicht das für den Triumph? Vorjahressieger JAN FRODENO darf sich nach seinem zweiten Ironman-Erfolg auf Hawaii nacheinander ebenfalls Hoffnungen machen. Die Paralympics-Sieger MARKUS REHM (Weitsprung) und NIKO KAPPEL (Kugelstoßen) hätten die Würdigung auch verdient, Speerwerfer THOMAS RÖHLER und Diskusriese CHRISTOPH HARTING holten am Zuckerhut ebenfalls Gold. Oder wird es ein alter Bekannter? 2007 wurde Turner FABIAN HAMBÜCHEN schon einmal zum «Sportler des Jahres» gewählt. Mit dem Olympiasieg am Reck in Rio krönte er seine sportliche Laufbahn und verabschiedete sich in sein neues Leben.
DIE MANNSCHAFT DES JAHRES
BEACHVOLLEYBALL-Olympiasiegerin Laura Ludwig ist zur Zeit gehandicapt: Die Hamburgerin erholt sich von einer Operation an der Schulter. In Rio holte sich Ludwig mit ihrer Partnerin Kira Walkenhorst Gold und zählt nun zum ganz engen Kandidatenkreis. Die FUßBALLERINNEN standen am Zuckerhut am Ende ebenfalls ganz oben und bereiteten Nationaltrainerin Silvia Neid einen krönenden Abgang. «Das ist ein Bilderbuch-Abschied», sagte sie. Nachfolger der Nordischen Kombinierer könnten bei der in dieser Kategorie seit 1957 durchgeführten Wahl aber natürlich auch die HANDBALLER Werden. Wenige Wochen vor dem Start in die WM könnte sich das Team des scheidenden Nationaltrainers Dagur Sigurdsson nach EM-Sieg und Olympia-Bronze über die prestigeträchtige Ehrung freuen.
(dpa)