Wer soll Deutschlands Rodler stoppen?

Winterberg – Mit allen Titeln im Gepäck starten Deutschlands Weltklasse-Rodler in die vorolympische Saison und peilen neue Bestmarken an.

Die Olympiasieger Felix Loch, Natalie Geisenberger und Tatjana Hüfner stehen an der Spitze eines erneut stark besetzten deutschen Weltcup-Teams. Hüfner könnte schon beim ersten Weltcup am Wochenende in Winterberg einen alten Rekord einstellen, Loch hat an die Bahn im Sauerland alles andere als gute Erinnerungen. Der Höhepunkt des Winters steht jedoch erst Ende Januar in Österreich an.

WAS IST VON DEN DEUTSCHEN RODLERN ZU ERWARTEN?

Als Titelverteidiger in allen olympischen Disziplinen gehen sie mal wieder als Favoriten in die Saison. Sowohl bei WM, EM und im Gesamtweltcup sollen erneut alle Pokale an das Team von Bundestrainer Norbert Loch gehen. Sollte Europameisterin Hüfner am Samstag in Winterberg bei den Einsitzern gewinnen, würde sie mit dann 37 Weltcupsiegen mit der bisherigen Rekordhalterin Sylke Otto gleichziehen. Interessant dürfte sein, wie Felix Loch in die Saison startet. Im vergangenen Jahr war er wütend aus Winterberg abgereist, weil ihm wegen starken Regens ein Podestplatz verwehrt geblieben war. Am Wochenende soll es wolkig werden.

WIRD ES DIESMAL SPANNEND?

Wahrscheinlich nicht. Vor allem was das Material der Schlitten angeht sind die Deutschen den anderen Nationen immer noch um einiges voraus. Allerdings dürfte sich im Dezember zeigen, ob es vielleicht doch eng werden könnte. Dann stehen in Lake Placid, Whistler und Park City drei Übersee-Weltcups an. In den USA und Kanada sahen Geisenberger und Co. im vergangenen Jahr nicht so gut aus. Vor allem die US-Amerikaner und die Österreicher schätzt Bundestrainer Loch stark ein. Ansonsten findet sich die größte Konkurrenz – mal wieder – im eigenen Lager.

WELCHE HÖHEPUNKTE STEHEN AN?

Das deutsche Nationalteam fokussiert sich schon jetzt auf die Weltmeisterschaft Ende Januar 2017 in Innsbruck-Igls. Die sechs Weltcups, die davor anstehen, dienen praktisch als bessere Aufwärmrennen. «Die WM ist der Höhepunkt. Ist ja quasi wieder ein Heimspiel, Innsbruck ist ja nur rund zwei Stunden von meiner Heimat entfernt», sagt der Berchtesgadener Felix Loch. Zweiter Höhepunkt ist EM, die zwar einen deutlich geringeren Stellenwert hat, aber Anfang Januar am bayerischen Königssee und damit «dahoam» stattfindet.

WIE SIND DIE DEUTSCHEN ATHLETEN DRAUF?

«Wir sind schon auf einem sehr guten Stand», sagt Bundestrainer Loch. Sein Sohn Felix, Geisenberger und die Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt wollen ihre Titel im Gesamtweltcup verteidigen. Aber auch Europameisterin Hüfner, die im Vorjahr noch angeschlagen in die Saison gegangen war, dürfte gute Chancen haben. Schon seit Wochen bereiten sie sich in Trainingslagern, mit Materialtests und Athletikübungen auf die Saison vor. Gut drauf sind auch die Europameister Toni Eggert/Sascha Benecken, die größten Konkurrenten von Wendl/Arlt.

SPIELEN DIE OLYMPISCHEN SPIELE 2018 SCHON EINE ROLLE?

Zumindest in den Köpfen der deutschen Athleten. Zwar sind die Spiele im koreanischen Pyeongchang noch fast eineinhalb Jahre entfernt, das Aufwärmen wird aber spätestens mit dem Startschuss der neuen Saison am Samstag in Winterberg beginnen. «Vor allem innerhalb der Mannschaft ist das wichtig, mit Blick auf Olympia die Position untermauern», sagt der Bundestrainer. Auch sein Sohn Felix freut sich jetzt schon auf das Highlight Anfang 2018 in Asien: «Die Bahn dort ist gut, wir haben dort schon getestet.»


(dpa)

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