Frankfurt/Main – Jetzt soll Ironman-Weltmeister-Trainer Faris Al-Sultan auch die deutschen Kurzstrecken-Triathleten schnell und erfolgreich machen.
Einen Tag nach der Rückkehr aus Hawaii mit seinem erneuten siegreichen Schützling Patrick Lange, wurde der 40 Jahre alte Münchner von der Deutschen Triathlon-Union als neuer Chefcoach für den Elitebereich präsentiert. «Es ist unglaublich spannend, mit den besten deutschen Triathleten und großen Talenten arbeiten zu können», sagte Al-Sultan in einer Pressemitteilung am Freitag.
Freude, Ehre und große Verantwortung zugleich sei sein neuer Posten. Er wird ihn zusammen mit seiner Arbeit als Coach des zweimaligen Champions Lange ausüben. Der DTU ist nach zwei Jahren ohne einen Bundestrainer damit ein echter Coup gelungen, um auch auf den kürzeren Distanzen an zurückliegende Erfolge anzuknüpfen und wie auf der Langstrecke Deutschland wieder zu einer führenden Nation im Dreikampf Schwimmen, Radfahren, Laufen zu machen.
Al-Sultan ist charismatisch, ein Charaktertyp. Der «Spiegel» bezeichnete Al-Sultan nach dessen Hawaii-Triumph 2005 auch mal als «Segen für den deutschen Triathlon, weil er als Antistar der neue Star der Szene werden wird». Während seiner aktiven Zeit gönnte er sich auch Pizza und Cola. «Ich war nicht so der Selbstkasteier-Typ», sagte Al-Sultan, als er 2015 seine Karriere beendete.
Sein Vater kommt aus dem Irak, sein Mutter aus München. Bei seinem Ironman-Triumph vor 13 Jahren reckte Al-Sultan dann auch die bayerische Fahne in die Luft. Al-Sultan solle mit seinem großen Erfahrungsschatz, den er als Athlet und Trainer sammeln konnte, hilfreiche Impulse für den olympischen Triathlon geben, sagte sein neuer Chef Jörg Bügner am Freitag. Der DTU-Sportdirektor fügte hinzu: «Er wird aufgrund seiner Persönlichkeit zugleich Vorbild und Leitfigur sein.»
Denn die Hochzeiten auf der Kurzstrecke liegen ein Jahrzehnt und mehr zurück. 2000 hatte Stefan Vuckovic in Sydney Olympia-Silber geholt. 2008 wurde Jan Frodeno Olympiasieger in Peking. 2007 gewann Daniel Unger die WM.
Von den Olympischen Spielen 2012 und 2016 kehrten die deutschen Teilnehmer undekoriert und weitgehend enttäuscht zurück. In Rio waren deutsche Männer gar nicht am Start, bei den Frauen landeten Laura Lindemann und Anne Haug weit hinten. Danach endete auch das Engagement von Bundestrainer Dan Lorang, persönlicher Coach von Frodeno, nach rund drei Jahren. Seitdem gab es keinen Triathlon-Bundestrainer, der Verband hatte ihn sich schlicht auch nicht leisten können.
Der Anfang 2017 verkündete Neustart bekommt nun den nächsten Beschleuniger. «Ich glaube, dass wir bis 2024 benötigen, Tendenz noch eher 2028, um in die Spitze zu kommen und dann bei Olympischen Spielen um die Medaillen mitkämpfen zu können», hatte Bügner Ende des vergangenen Jahres gesagt. Für eine positive Überraschung bereits in Tokio 2020 hat Al-Sultan nun knapp zwei Jahre Zeit.
(dpa)