Wellness statt Watutinki

Berlin – Toni Kroos hatte da wohl so eine Vorahnung.

Kaum in Russland angekommen, sagte der Mittelfeld-Stratege über das wenig geliebte deutsche Mannschaftshotel in Watutinki: «Es ist absolut okay – und so ist dann die Vorfreude auf einen möglichen Urlaub noch höher, wenn man es sich wieder selbst aussuchen kann.»

So ganz freiwillig verlief die Urlaubsplanung der DFB-Stars dann zwar bekanntlich nicht. Dennoch veröffentlichen einige Nationalspieler mittlerweile erste Eindrücke aus der unverhofften Freizeit. Und auch die Fußballer anderer WM-Teams regenerieren längst am Pool.

Als einer der ersten machte Mesut Özil den Abflug. Gebeutelt von der massiven Kritik in der Heimat wegen seiner Fotos mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, schrieb er bald nach der Niederlage gegen Südkorea, er brauche erst einmal Zeit, das Erlebte zu verarbeiten. Ein paar Tage später dann zeigte der 29-Jährige sich zusammen mit Freundin Amine Gülse am Meer: «Danke, dass du immer für mich da bist. Du bringst mich zum Lächeln, selbst wenn sich meine Welt auf den Kopf stellt», schrieb er zu einem Selfie.

Wo genau das Bild aufgenommen wurde, verriet die künftige Nummer 10 des FC Arsenal nicht. Laut «Bild» urlaubt er auf Santorin – das Foto eines Restaurants auf der griechischen Insel in der Ägäis soll den Nationalspieler zeigen, mit Tanktop und Sonnenbrille.

Eine Botschaft der Liebe sendete auch Kevin Trapp. Die frohe Kunde: Der 27-Jährige und das brasilianische Model Izabel Goulart (33) werden heiraten. «Dieser unvergessliche Moment ist einfach nicht in Worte zu fassen», schrieb Trapp zu einem Video der beiden am Meer, auf dem Goulart einen Ring mit großem Stein trägt. Die beiden hatten es sich nach dem WM-Aus auf Capri gut gehen lassen.

Über die frühe Auszeit der Spieler dürfte sich der kleine Sohn von Mats und Cathy Hummels gefreut haben. Ein Bild, das Cathy Hummels Ende Juni auf Instagram stellte, zeigt die Familie entspannt am Ufer eines Sees. «Meine Welt», schrieb sie auf Englisch dazu.

Bernd Leno hatte schon deutlich früher Zeit, sich zu erholen. Der Keeper war von Joachim Löw aus dem vorläufigen WM-Kader gestrichen worden, wechselte kurz darauf zum FC Arsenal – und postete bereits am Tag nach Deutschlands 2:1 gegen Schweden ein Bild mit der Überschrift «Urlaub». Darauf zu sehen: Der Torhüter in einem Restaurant am Wasser, vor einem leeren Teller, das Handy in der Hand. Vom Trubel der WM-Vorbereitung keine Spur mehr.

Torhüterkollege Marc-André ter Stegen, lange im Rennen als Deutschlands Nummer eins, musste auf seine Auszeit etwas länger warten. Vor ein paar Tagen grüßte der Barça-Keeper von unterwegs: Mit dem ICE fuhr er Richtung Mönchengladbach, die Kopfhörer im Ohr, wie ein Foto auf Twitter zeigt. «Kann es nicht erwarten, meine Familie in MG zu sehen», schrieb ter Stegen dazu.

Während sich die Deutschen nach ihrem persönlichen WM-Ende also eher nachdenklich geben und den Rückhalt ihrer Liebsten suchen, flogen einige Isländer erstmal zum Feiern in die USA. Rurik Gislason, der neue Social-Media-Star vom SV Sandhausen, zeigte in einer Instagram-Story Fotos vom Urlaub in Miami. Zum «Huh is huh» gehörten dabei auch Augsburgs Alfred Finnbogason – und ein aufblasbarer Flamingo am Pool.

Dass Island wie Deutschland schon in der Vorrunde ausgeschieden war – für die Nordlichter war das nach ihrer WM-Premiere als das Land mit den wenigsten Einwohnern der Turniergeschichte offensichtlich zu verschmerzen.

Für den größten Hingucker der Sommerpause sorgte aber einer, der bei der WM gar nicht dabei war: Liverpools deutscher Torwart Loris Karius, der bisher nur in der Jugend mit dem Adler auf der Brust auflief. Nach seinen Patzern im verlorenen Champions-League-Finale war Wiedergutmachung in eigener Sache angesagt – und wie.

Mit einem aufwendig inszenierten Video schickte Karius eine Kampfansage aus Hollywood. Darin zu sehen: Der 25-Jährige als lässiger Top-Athlet in der Hitze von Kalifornien; in Badehose, mit goldener Uhr, beim Lauftraining, wie ein Model mit Wasser im Gesicht oder einem Eis in der Hand. Unterlegt sind die Bilder, die dem Post zufolge von Fotograf Paul Ripke stammen, mit wuchtigen Rap-Beats. Eine halbe Million Mal wurde der Clip binnen eines Tages aufgerufen.


(dpa)

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