Edinburgh – Kurz bevor Tina Punzel stolz ihre Bronzemedaille entgegennahm, winkte sie lächelnd den Teamkollegen auf der Tribüne zu, die sie bei jedem Sprung lautstark angefeuert hatten.
Die Dresdner Wasserspringerin freute sich über ihren dritten Platz vom Drei-Meter-Brett ohne Einschränkungen, obwohl sie vor ihrem letzten Sprung noch auf Silberkurs gelegen hatte. «Ich wusste, dass es ein Kampf wird um die Medaillen, von daher bin ich super happy mit der Bronzemedaille», sagte sie. Glücklich waren auch Florian Fandler und Christina Wassen, die am Samstag Bronze im Mixed-Synchronspringen vom Turm gewannen.
«Zweimal Bronze ist sehr schön», sagte Lutz Buschkow. Der Bundestrainer musste selbst erstmal durchschnaufen, so sehr hatte er mit seinen Schützlingen in den engen Wettkämpfen mitgefiebert. «Es war schon spannend heute», stellte er fest.
Punzel musste sich mit 324,65 Punkten nur den starken Britinnen Grace Reid (329,40 Punkte) und Alicia Blagg geschlagen geben, die 3,05 Zähler mehr holte als die Deutsche.
Für die 23 Jahre alte Dresdnerin ist es nach Gold im Mixed-Synchronspringen vom Dreier mit Lou Massenberg die zweite Medaille bei den European Championships. Vor dem letzten Wettkampftag im Royal Commonwealth Pool haben die deutschen Wasserspringer nun sieben Medaillen auf dem Konto.
Nach der sechsten im Mixed-Synchronspringen aus zehn Metern Höhe pfiff Buschkow begeistert auf zwei Fingern, Fandlers und Wassens Teamkollegen jubelten vor einer riesigen Deutschland-Fahne.
Das Finale hatte es in sich. Der 30-Jährige und seine elf Jahre jüngere Sprungpartnerin lagen als Vierte vor dem letzten Sprung gut drei Zähler hinter den Italienern Noemi Batki und Maicol Verzotto auf dem Bronzerang.
«Da ging das Nervenkostüm ein bisschen in eine Richtung, in die es nicht sollte», sagte Fandler. Der letzte Sprung – ein zweieinhalbfacher Salto rückwärts mit anderthalb Schrauben gehechtet – gelang dann aber gut, die Italiener schwächelten. So zogen Fandler und Wassen noch vorbei. Europameister wurden Nikita Schleicher und Julia Timoschinina aus Russland (278,64), Silber ging an Matthew Lee und Lois Toulson (307,80) aus Großbritannien.
«Es ist fabelhaft», sagte Fandler zu Bronze. Sowohl für den Hallenser als auch für die Berlinerin ist es die erste internationale Medaille bei einem Saisonhöhepunkt im Seniorenbereich.
«Unser Teammitglieder sind unsere größten Fans», sagte Wassen zum Jubel neben dem Becken. Und Fandler erklärte: «Wir geben uns wirklich die größte Mühe, die Halle zusammen zu schreien, damit es sich anhört, als hätte wir eine Heim-EM.» Das sei auch für die Kampfrichter etwas anderes, als wenn es still sei. «Wir sind diesmal wirklich ein super Team, wir halten super zusammen», betonte auch Punzel den Mannschaftsgeist.
Für Wassen war der Erfolg mit Fandler auch aufgrund ihres bisherigen Saisonverlaufs etwas ganz Besonderes. Nach einer Operation am Handgelenk sei lange gar nicht sicher gewesen, «dass ich dieses Jahr überhaupt an einem Wettkampf teilnehmen werde», sagte sie. «Umso schöner ist es, dass es jetzt mit der Medaille geklappt hat.» Insgesamt waren im Mixed-Synchronspringen vom Turm fünf Paare am Start.
Eine große Party gibt’s für Fandler, Wassen und Punzel erstmal nicht. Am Sonntag will Fandler noch im Wettkampf vom Turm an den Start gehen, Punzel ist mit Lena Hentschel im Synchronspringen vom Dreier dabei. Ein bisschen soll aber schon gefeiert werden, verriet Wassen: «Wir stoßen noch im Team mit einem Schluck Sekt an.»
(dpa)