Warum Springsteen und Co. in Berlin reiten

Berlin – Töchter reicher US-Amerikaner scheinen das Konzept der der Global Champions Tour besonders zu schätzen.

Jessica Springsteen, Georgina Bloomberg und Jennifer Gates tragen Namen berühmter und wohlhabender Väter – und sie reiten gerne bei der höchstdotierten Springreiter-Serie der Welt, die erstmals in Berlin Station macht.

Geschätzte zwei Millionen Euro kostet die Lizenz für jede der 18 Mannschaften. Wie viel es tatsächlich ist, beantworten die Organisatoren der Serie nicht. Auch nicht die Frage: Wer zahlt das viele Geld? «Ich bin in ein Team gebeten worden. Es gibt einen Investor, ich muss nicht bezahlen», sagt Ludger Beerbaum.

Auch Christian Ahlmann versichert: «Ich muss nichts zahlen.» Bei Ahlmanns Team mit dem wohlklingenden Namen Mexico Amigos ist nach Angaben des deutschen Weltklassereiters der Papa der Schwedin Evelina Tovek der Hauptsponsor.

Einem der Teams der Global Champions League anzugehören, ist zugleich die Eintrittskarte für Turniere der schwersten Kategorie. So darf Tovek, die Nummer 469 der Weltrangliste, mit Spitzenkönnern wie Ahlmann bei den Fünf-Sterne-Turnieren der Serie reiten.

Wer zahlt bei den Teams von Springsteen, Bloomberg und Gates? «Manchmal wollen wohlhabende Väter ihren Töchtern gerne Wünsche erfüllen», lautet die charmante Umschreibung von Volker Wulff, dem Organisator des neuen Berliner Turniers. Er wisse aber nicht genau, welche Teilnehmer wie viel zahlen.

Beim Springsteen-Team mit dem Namen Shanghai Swans muss das Hauptgeld nicht unbedingt von der Tochter des US-Rockstars Bruce Springsteen kommen. Die 25-jährige Jessica Springsteen reitet auf jeden Fall so gut und erfolgreich, dass sie auch bei anderen Turnieren der schwersten Kategorie starten darf. So gewann sie im Vorjahr ein Eine-Million-Dollar-Springen in Saugerties.

«Es gibt verschiedene Besitzer», erklärt Jan Tops, der eher einsilbige Gründer der Tour und des neuen Ligen-Wettbewerbs. Dass ein reicher Reiter selber zahlt und sich eine Mannschaft zusammenstelle, «kann auch sein», sagt der Tour-Besitzer. Namen will er nicht nennen.

Bei der Milliarden-Erbin Athina Onassis mit ihren St. Tropez Pirates gibt es naheliegende Vermutungen, wer den Einstand berappen musste. Laura Klaphake, die 23-Jährige Deutsche im Pirates-Team, war es jedenfalls nicht. «Athina hat mich ins Team eingeladen, sie macht den Plan», sagt Klaphake. «Ich muss nichts bezahlen.» In Berlin reitet nicht Onassis, sondern Klaphake. Von den fünf Mitgliedern jedes Teams starten immer nur drei bei einem der 15 Turniere.

Nicht jeder findet das System der Global Champions Tour gut. Der Präsident der Deutschen Reiterlichen Vereinigung beispielsweise schimpft über die League. «Da sind 25 dabei, die da nicht hingehören. Die kaufen sich ein», klagt Breido Graf zu Rantzau. «50 Prozent zahlen Eintrittsgeld, und die anderen 50 Prozent kassieren.»

«Das ist eine Geldmaschine», sagt der Verbands-Boss. Genau das könnte der Grund sein, warum nicht nur Tour-Gründer Tops, sondern auch viele Spitzenreiter die League schätzen. Mehr als 10,5 Millionen Euro werden nach den 15 Stationen ausgeschüttet.


(dpa)

(dpa)