Berlin – Die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) konnte bisher nur einen Bruchteil der Hinweise an die eigene Whistleblower-Hotline selbst untersuchen. Dies bestätigte WADA-Chefermittler Günter Younger der Tageszeitung «Neues Deutschland».
Wegen eines noch zu kleinen Ermittlungsteams seien die meisten der 434 Fälle, zu denen es seit Oktober 2016 Hinweise bei der WADA-Hotline gegeben hat, an Polizeibehörden, Sportverbände oder Nationale Anti-Doping-Organisationen weitergeleitet worden.
«Das ist noch ein kleines Problem, auch aus Ressourcengründen», sagte Younger. «Alle Fälle, die wir weiterleiten, bleiben offen, bis wir ein Feedback bekommen.» Mit den zwei Ermittlern, die es derzeit gebe, fehlten noch die Ressourcen, in jedem Fall nachzuprüfen, was eigentlich aus ihm geworden sei. «Wir werden das aber machen, wenn unser System komplett reibungslos läuft», kündigte Younger an.
Die von dem deutschen Polizisten selbst aufgebaute Ermittlungseinheit der WADA besteht nach seinen Angaben derzeit aus insgesamt nur acht Personen, von denen sich einige zunächst nur um die Betreuung der Whistleblower kümmern. «Wir sind noch sehr, sehr klein, es könnten ruhig mehr sein», sagte Younger. Er müsse deshalb genau auswählen, welchen Hinweisen sein Team überhaupt nachgeht: «Wir fokussieren uns derzeit genau auf jene Fälle, die niemand anders untersuchen würde.»
(dpa)