Göteborg – Beim Gipfel von Göteborg will der EHC Red Bull München Europas Eishockey-Thron erobern.
Selbst der favorisierte Endspiel-Dauergast Frölunda Indians aus Schweden soll die Mannschaft von Erfolgstrainer Don Jackson auf ihrem historischen Marsch durch die Königsklasse am Dienstag (19.00 Uhr/Sport1 und DAZN) nicht mehr aufhalten. «Wir versuchen, dass wir sie niederkämpfen und niederrennen und am Schluss als Champion vom Eis gehen», verkündete Nationalspieler Konrad Abeltshauser.
Die Münchner sind in ihrem ersten Endspiel in der Champions Hockey League (CHL) ein Eindringling. Mit Sparta Prag 2016/17 erreichte zuvor nur einmal eine nicht-nordische Mannschaft das Finale. Die ersten drei Auflagen gewannen Schweden, in der vergangenen Saison waren Finnen erfolgreich. Allein Frölunda sicherte sich bei drei Finalteilnahmen zweimal den Titel. «Wir wissen, dass sie großartig sind. Sie sind eine Top-Organisation», lobte Jackson die Mannschaft seines schwedischen Trainer-Kontrahenten Roger Rönnberg.
Mit immensem Selbstvertrauen bestiegen die Münchner am Montag den Linienflieger LH 2428 in Schwedens zweitgrößte Stadt. Nach neun Siegen nacheinander in der Deutschen Eishockey Liga will der Tross, zudem auch die noch verletzten Spieler gehörten, in der Multifunktionsarena Scandinavium den Trip krönen. «Der Weg ist noch nicht zu Ende, es gibt noch ein Spiel, und da werden wir alles reinhauen», versprach Verteidiger Abeltshauser. «Wir werden Vollgas geben, und dann sollen die sich mal einstellen, wenn wir einmarschieren.»
Rund 500 Fans begleiten den deutschen Serienmeister an die Westküste Schwedens. Frölunda ist ein Stadtteil von Göteborg, der im vergangenen Jahr nach einer von vermummten Jugendlichen begangenen Brandserie an Autos in die Schlagzeilen geraten war.
In der mit 12 044 Zuschauern ausverkauften Arena werden die Fans aus Deutschland in der Minderheit sein. «Wir haben in den vergangenen Jahren bewiesen, dass die Champions League ein wichtiger Wettbewerb für uns ist. Und wir gehen immer an den Start, um zu gewinnen», stellte Rönnberg klar. Es werde ein «hartes Finale» gegen die Bayern. «München ist ein sehr organisiertes, defensiv starkes Team mit einigen sehr talentierten Spielern.»
Einer unter ihnen erlebt definitiv sein letztes CHL-Finale: Michael Wolf. Der Kapitän der Münchner beendet am Saisonende seine Karriere und will vor der nächsten deutschen Meisterschaft den wichtigsten europäischen Club-Wettbewerb gewinnen. «Wir stehen im Finale der Champions League – diese zum Abschied zu gewinnen, wäre natürlich grandios», sagte der 38 Jahre alte DEL-Rekordtorschütze.
Wolfs Zeit in der Nationalmannschaft ist längst vorbei – zumindest leise Erinnerungen an Pyeongchang werden aus schwedischer Sicht aufkommen. Auf dem Weg zum Sensationssilber bei den Olympischen Spielen 2018 schlug Deutschland im Viertelfinale die Skandinavier um Kapitän Joel Lundqvist. Der Mittelstürmer ist auch Anführer der Frölunda Indians und feiert nun ein Wiedersehen mit Danny aus den Birken, Yannic Seidenberg, Patrick Hager & Co.
«Deutsche Teams sind immer unangenehme Gegner. Wir sind damals mit Respekt angetreten, und wir werden auch am Dienstag mit Respekt antreten», sagte Lundqvist. «Es wird ein hartes Finale, aber wir haben großes Vertrauen in unsere Stärke.» Vertrauen in ihre eigenen Stärken haben natürlich auch die Münchner. Und Hager verkündete selbstbewusst: «Wir fahren da hin und wollen gewinnen.»
(dpa)