Stettin – Unbeirrt steuern die deutschen Volleyballer bei der EM in Polen das Viertelfinale an.
Zwei Tage nach ihrem Überraschungserfolg gegen den Olympia-Zweiten Italien gewann die Mannschaft um Star Georg Grozer ihr zweites Duell in Stettin gegen den Weltranglisten-27. Tschechien ungefährdet mit 3:0 (25:19, 25:14, 25:20). Mit einem weiteren Sieg am Montag (17.30 Uhr) gegen die Slowakei kann der WM-Dritte von 2014 Platz eins in Gruppe B perfekt machen. Damit wäre der direkte Einzug ins Viertelfinale sicher. Nationaltrainer Andrea Giani konnte am Sonntagabend vor rund 3200 Zuschauern Grozer sogar zeitweise verschnaufen lassen – so konzentriert und selbstsicher traten die Deutschen auf.
«Es war wichtig, dass wir direkt zeigen, dass wir voll da sind. Es waren vielleicht zwei, drei Unsicherheiten drin, aber sonst haben wir es sehr souverän gelöst. Ich bin froh, dass wir früh ins Bett können», sagte Kapitän Lukas Kampa. «Wir können froh sein, dass wir das Ding 3:0 gewonnen haben und unser Level fast das ganze Spiel halten konnten», konstatierte Außenangreifer Christian Fromm.
Nach dem Topstart gegen Italien und einem Ruhetag vertraute Giani wieder seiner Startformation aus Kapitän Lukas Kampa, Grozer, Denis Kaliberda, Christian Fromm, Tobias Krick und Julian Zenger. Die Deutschen machten dort weiter, wo sie gegen den Favoriten aus Südeuropa aufgehört hatten, und setzten sich auf 5:0 ab. Danach mangelte es ihnen aber an Intensität, zudem waren sie im Block nicht mehr so effektiv. Die Tschechen kamen heran, doch Gianis Männer ließen sich nicht irritieren und holten Durchgang eins.
Giani hat als früherer Nationalspieler eines legendären italienischen Teams dreimal die WM und viermal die EM gewonnen. Was er nie mochte, waren zu emotionale Trainer am Spielfeldrand. «Dann verlieren die Spieler ihren Fokus», erläuterte er einmal.
Normalerweise verfolgt der 47-Jährige das Geschehen auch eher stoisch. Gegen die Tschechen gab es jedoch Phasen, in denen er seine Männer heftiger als gewohnt anfeuerte. Vermutlich lag es daran, dass nach dem Startsieg gegen seine Landsleute ein weiterer Erfolg nun gegen den dreimaligen Europameister Pflicht war. Nach einer starken Rettungsaktion von Kampa mit dem Oberarm, die das 5:1 im zweiten Satz einbrachte, klatschte Giani die Bank freudestrahlend ab.
Vor allem gegen Youngster Tobias Krick fanden die Tschechen nun kein Durchkommen mehr im Mittelblock. Beim Stand von 17:5 konnte es sich Giani sogar erlauben, seinem Star Grozer eine Pause zu gönnen. Zu Beginn des dritten Abschnitts lief der 32-Jährige aber wieder in der Starformation auf – Giani wollte das schnelle 3:0 nicht gefährden.
Ernste Sorgen musste der Nationaltrainer keine haben – auch wenn die Tschechen dagegenhielten. Konzentriert spielten die Deutschen die Partie zu Ende. Mit einem Pflichtsieg gegen den Weltranglisten-26. aus der Slowakei ist Platz eins perfekt.
(dpa)