Köln – Rudi Völler macht Druck auf Trainer Roger Schmidt und die Bayer-Fußballer.
«Wir haben in der Hinrunde sicherlich zu viele Punkte weggegeben», kommentierte Leverkusens Sportchef Völler die überaus bescheidene Bundesligaausbeute von 21 Zählern aus 16 Spielen – zu wenig bei den Ansprüchen des Champions-League-Achtelfinalisten. Dass die Verantwortlichen der Fußball-GmbH an drastische Maßnahmen gegen den Coach denken könnten, wies Völler heftig von sich: «Es gibt überhaupt keine Diskussionen.»
Auch Geschäftsführer Michael Schade legte ein Bekenntnis zu Schmidt ab: «Was sollen wir über den Trainer reden?», sagte Schade nach dem 1:1 (1:1) im rheinischen Derby beim 1. FC Köln. Klar ist aber auch: Schmidt und sein Team müssen im neuen Jahr schon in den Heimbegegnungen mit Hertha BSC am 22. und mit Borussia Mönchengladbach am 28. Januar Ergebnisse liefern, mit denen das Verlangen nach Kontinuität endlich befriedigt werden kann.
Das Remis vor den 50 000 Zuschauern im ausverkauften Kölner Stadion nach Treffern durch FC-Torjäger Anthony Modeste in der 21. Minute und Bayers Brasilianer Wendell (44.) stellte halbwegs zufrieden, «Roger raus»-Rufe der Leverkusener Fans wie nach der 1:2-Heimpleite gegen Ingolstadt blieben aus. «Diese Kritik hat ihn getroffen», ließ Völler wissen. «Wir sind überzeugt, dass wir mit unserem Trainer in der Rückrunde erfolgreich sein können», schob der Sportchef nach.
Das ist auch nötig. Denn Bayer belegt zum Jahresende lediglich Rang neun. «Wir werden angreifen, ganz klar», kündigte Völler an. Und: «In der Rückrunde geben wir Gas.» Bayer habe «wundervolle junge Spieler, denen die Zukunft gehört.» Davon indes war im bisherigen Saisonverlauf – sicher auch angesichts einer Ausfallmisere – viel zu wenig erkennbar. Sieben Niederlagen zeugen klar davon, dass es aktuell an sportlicher Beständigkeit mangelt.
Schmidt selbst kommentierte das Geschehen des ersten Halbjahres mit der Formulierung «durchwachsen». «21 Punkte stellen uns nicht zufrieden.» Die Bayer-Profis hinterfragten sich in Person von Hakan Calhanoglu selbstkritisch: «Wir wissen, dass wir besser spielen können.» Woran das Auf und Ab liege – darauf wusste Calhanoglu keine Antwort. Jeder müsse in Zukunft mitziehen, forderte der Deutsch-Türke: «Nur dann kann unser System stimmen.»
Beim FC Köln dagegen stimmt es: 25 Zähler und Platz sieben beeindrucken. «Die Jungs machen es überragend», bemerkte Manager Jörg Schmadtke. Wer da noch herummäkele, verkenne die Situation. Mit einem dezenten Mützen-Schlag auf den Hinterkopf von Trainer Peter Stöger drückte Schmadtke seine Anerkennung aus: Das Team des 50 Jahre alten Österreichers blieb zu Hause ungeschlagen und hat sich unter den Vereinen etabliert, die um die Europacup-Teilnahme kämpfen. «Wir haben größere Schritte gemacht, als wir das vor drei Jahren für möglich gehalten hätten», ließen Schmadtke und sein Geschäftsführerkollege Alexander Wehrle im Vereinsmagazin wissen.
(dpa)