Hochfilzen – Benedikt Doll schüttelte frustriert den Kopf – so hatte sich der Sprint-Weltmeister die Rückkehr an die Stätte seines größten Erfolges nicht vorgestellt.
Während es mit Simon Schempp, Arnd Peiffer, Erik Lesser und Philipp Nawrath gleich vier deutsche Biathleten in die Top Ten schafften, war Doll im Rennen über zehn Kilometer weit abgeschlagen.
Zehn Monate nach seinem Triumph in Hochfilzen schaffte es der Schwarzwälder beim zweiten Saison-Sieg des Norwegers Johannes Thingnes Bö vor dem Franzosen Martin Fourcade nach fünf Strafrunden als 47. gerade noch so in die Verfolgung am Samstag. «Es ist einfach so bitter, die Scheißklappen fallen einfach nicht. Es tut so weh, weil ja auch die Verfolgung dranhängt», sagte Doll.
Schempp, der wie Doll im vergangenen Februar in Tirol seinen ersten WM-Titel als Biathlon-Solist gewonnen hatte, verpasste als Sprint-Vierter seinen ersten Podestplatz der Saison um 11,2 Sekunden knapp. «Auf der Strecke fühle ich mich besser, das gibt mir Hoffnung für die nächsten Wochen», sagte er. Der Uhinger muss 46,6 Sekunden auf den Norweger Bö aufholen.
Schempp kündigte eine Aufholjagd am Samstag (12.15/ARD und Eurosport) an: «Wir sind in Schlagdistanz.» Zweitbester Deutscher war Ex-Weltmeister Arnd Peiffer (0/56 Sekunden zurück) auf Rang sechs. «Endlich null Fehler, da bin ich froh», sagte Peiffer. Eine Woche nach seinem dritten Platz im Östersund-Sprint schaffte es Erik Lesser (1/61 Sekunden) immerhin auf Rang acht. «Ein perfektes Rennen, das schüttelt man nicht jeden Tag aus dem Ärmel», sagte der ehemalige Verfolgungs-Weltmeister. Philipp Nawrath (0/66 Sekunden) lieferte als Neunter sein bestes Weltcupresultat ab. «Ich bin super happy, super glücklich und kann es gar nicht glauben», jubelte der 24-Jährige vom Skiclub Nesselwang. Johannes Kühn (3) lief zwar die schnellste Schlussrunde, musste sich aber mit Platz 24 zufrieden geben.
Weit von seiner WM-Form entfernt ist Doll, der am Ende 2:27,4 Minuten hinter dem WM-Zweiten Bö zurücklag. Mit den Plätzen 34, 30, 26 war der 27-Jährige in Östersund in die Saison gestartet. «Ich bin zum Glück einer, der nach vorne schaut, der optimistisch ist. Die Enttäuschung ist zwar da, aber ich werde kämpfen, damit ich wieder einen so tollen Moment hinbekomme, wie letztes Jahr hier in Hochfilzen», sagte Doll. «Mir fehlt noch ein bisschen die Schnelligkeit, die Koordination in der Technik. Das kommt über die Wettkämpfe.»
(dpa)