Elversberg – Die Pflichtaufgabe in der ersten Runde des DFB-Pokals hat der VfL Wolfsburg erfüllt, eine Standortbestimmung aber war das 1:0 (0:0) am Samstag beim Südwest-Regionalligisten SV Elversberg nicht.
«Die Bundesliga ist doch was ganz anderes. Da wird Fußball gespielt», sagte Torhüter Koen Casteels und blickt dem Ligastart am kommenden Samstag gegen Vize-Meister Schalke 04 mit Vorfreude entgegen. «Da brauchen wir aber eine andere Leistung, wenn wir gewinnen wollen», ergänzte Neuzugang Daniel Ginczek, der für den entscheidenden Treffer (78. Minute) gesorgt hatte.
«Wir wollten eine Runde weiterkommen, das haben wir geschafft. Insofern sind wir mit dem Ergebnis sehr zufrieden», gab sich Trainer Bruno Labbadia nach dem Erfolg vor 5321 Zuschauern ganz pragmatisch. Den tiefen Blick in seine Fußballerseele ließ der VfL-Coach nicht zu. Auch für den 52-Jährigen ist der VfL, der in den letzten beiden Jahren die Klasse erst in der Relegation bewahrte, noch eine Wundertüte. Dem überzeugenden 3:1 zum Vorbereitungsschluss gegen den SSC Neapel steht der wenig inspirierte Pokal-Auftritt im Saarland gegenüber.
Seine Profis erklärten den Unterschied. «Elversberg wollte keinen Fußball spielen und auf dem stumpfen Rasen ging kein schnelles Spiel», mäkelte Ginczek. Die Crux der vermeintlichen Favoriten mit unterklassigen Gegnern ist auch für Labbadia ein immer wiederkehrendes Phänomen. «Es ist immer schwierig, gegen einen tiefstehenden Gegner zu spielen, zumal wenn er so diszipliniert auftritt, wie es Elversberg getan hat. Wir haben oft die falschen Entscheidungen getroffen», bemerkte der VfL-Coach und bezeichnete die Arbeit gegen einen sehr defensiven Gegner als «hohe Kunst».
Neben Ginczek stand in Jérôme Roussillion nur noch ein weiterer Neuling in der Startelf. Wout Weghorst, der neue niederländische Angreifer, hatte wegen der Geburt seines ersten Kindes auf den Trip ins Saarland verzichtet. In Admir Mehmedi wechselte Labbadia ein belebendes Element für die Offensive ein. Den besten Eindruck hinterließ noch der defensive Mittelfeldmann Josuha Guilavogui, denn der war durch die Wahl zum Mannschaftsführer durch seine Mitspieler besonders motiviert. «Mein erstes Spiel als Kapitän wollte ich unbedingt gewinnen. Gut, dass wir das geschafft haben.»
(dpa)