Düsseldorf – Fünf Spiele, fünf Siege – der VfB Stuttgart hat die Tabellenführung in der 2. Fußball-Bundesliga ausgebaut. Beim 2:0 (0:0) über den 1. FC Kaiserslautern setzte das Team von Trainer Hannes Wolf am Sonntag seine Erfolgsserie in diesem Jahr fort.
Trotz eines Nasenbeinbruchs, den er sich in der ersten Halbzeit zugezogen hatte, ebnete Simon Terodde mit seinem 15. Saisontreffer in der 58. Minute den Weg zum hart erkämpften, aber verdienten Erfolg. «Simon ist fantastisch. Es war der Dosenöffner, dass er dieses Tor macht», schwärmte Fußball-Lehrer Wolf.
Weil Verfolger Hannover 96 einen Tag zuvor nicht über ein 2:2 (1:2) gegen den bisherigen Vorletzten Arminia Bielefeld hinauskam, wuchs der Vorsprung der Schwaben auf fünf Punkte an. Dritter bleibt Union Berlin nach einem 2:0 (1:0) über den TSV 1860 München. Doch auch das nur einen Punkt schlechtere Team aus Braunschweig wahrte mit dem 1:0 beim SV Sandhausen seine Aufstiegschance.
Zwölf Spieltage vor dem Saisonende läuft alles auf einen Vierkampf um die Aufstiegsplätze hinaus. Als einziges Team aus dem Quartett blieb Hannover am Karnevalswochenende beim 2:2 gegen Bielefeld ohne Sieg, bewies aber nach zwei Rückständen zumindest Moral. «Uns hat heute irgendwie die letzte Idee gefehlt», klagte Stürmer Martin Harnik. Auch Trainer Daniel Stendel machte aus seinem Frust keinen Hehl: «Wir nehmen den Punkt mit, aber sind schon etwas enttäuscht, weil wir uns mehr vorgenommen und erwartet hatten.»
Für den VfB entwickelte sich das Duell mit Kaiserslautern zu einem Geduldspiel. Zwar erarbeiteten sich die Stuttgarter vor über 50 000 Zuschauern ein Plus beim Ballbesitz, aber lange Zeit nur wenige zwingende Chancen. Doch wieder einmal war auf Terodde Verlass. «Der Schädel brummt noch ein bisschen, aber das nehme ich gern in Kauf», sagte der Angreifer, dessen Nasenbeinbruch am Montag gerichtet werden soll. Das 2:0 durch Berkay Özcan in der 88. Minute beseitigte letzte Zweifel. Damit scheint der Bundesliga-Absteiger für die Spitzenpartie am kommenden Spieltag in Braunschweig gerüstet.
Zu einem Aufstiegsaspiranten hat sich Union Berlin entwickelt. Mit 13 von 15 möglichen Rückrundenpunkten untermauerten die «Eisernen» ihre Ambitionen. Rang zwei ist nur noch einen Zähler entfernt. «Wenn ein Express fährt und schnell sein soll, darf man nicht auf die Bremse drücken. Die Mannschaft hat enormes Potenzial, und das schöpft sie gerade aus», lobte Trainer Jens Keller nach dem souveränen 2:0 über die Münchner «Löwen».
Erleichterung herrschte beim Tabellenvierten aus Braunschweig. Das 1:0 (0:0) am Freitag in Sandhausen war der erste Dreier in diesem Jahr. «Ich habe heute eine Mannschaft gesehen, die sich komplett verausgabt hat. Alle haben für den Sieg gekämpft», lobte Eintracht-Coach Torsten Lieberknecht.
Von einem ähnlichen Erfolgserlebnis ist Erzgebirge Aue derzeit ein gutes Stück entfernt. Das 1:4 (0:4) daheim gegen Dynamo Dresden kostete weiteres Selbstvertrauen im Abstiegskampf. Auf die indiskutable Leistung reagierten die Fans bereits zur Halbzeit mit Pfiffen. Damit gerät Pavel Dotchev weiter in die Kritik: «Das war absolut desolat. So etwas haben unsere Fans nicht verdient», bekannte der Trainer des Tabellenletzten. Gefrustet fügte er an: «Ich stehe ich der Verantwortung. Da brauchen wir nicht lange herumzureden.»
Dagegen gelang den Bielefeldern mit dem 2:2-Achtungserfolg in Hannover der Sprung aus der Abstiegszone. Das wird sich aber bereits am Montag ändern. Selbst bei einem Remis im Kellerderby des Vorletzten St. Pauli gegen den Drittletzten aus Karlsruhe rutschen die Ostwestfalen wieder in die Gefahrenzone ab.
(dpa)