Vettel-Jagd lahmt: Hamilton Trainingsbester in Austin

Austin – Mit einem Ausrutscher in Texas haben Sebastian Vettels Hoffnungen auf eine spektakuläre Wende im Formel-1-Titelrennen einen weiteren Dämpfer erhalten.

Der Ferrari-Pilot verlor vor dem Grand Prix in Austin wegen eines kapitalen Drehers ins Kiesbett wertvolle Trainingszeit und war in beiden Übungseinheiten deutlich langsamer als WM-Spitzenreiter Lewis Hamilton. Nach Platz zwei zum Auftakt im Nieselregen musste sich Vettel im zweiten Training hinter Red-Bull-Pilot Max Verstappen mit Platz drei begnügen. Die dringend benötigte Aufholjagd auf Hamilton kommt einfach nicht in Schwung. Schon am Sonntag könnte der Brite wieder Weltmeister werden.

59 Punkte müsste Vettel in den verbleibenden vier Rennen aufholen, um Hamiltons vierten Titelgewinn noch zu verhindern. Angesichts der jüngsten Pechsträhne des Hessen und der Superform seines Widersachers tendiert die Wahrscheinlichkeit für eine derartige Wende wohl gegen Null. «Ich bin ja eigentlich ein zahlenaffiner Mensch, aber darüber mache ich mir keinen Kopf. Wichtig ist, dass die Chance besteht», sagt Vettel dennoch beharrlich.

Auf unsaubere Tricks im Endspurt will der 30-Jährige trotz der ziemlich aussichtslosen Lage verzichten. «Ich bin kein Verfechter irgendwelcher Spielchen. Das ist nicht meine Art und gehört nicht zum Sport. Wir brauchen all unsere Kraft, um vier ideale Rennen abzurufen», sagt Vettel. Patzer wie der Abflug im Freitagstraining, als er in der vorletzten Kurve auf den Randsteinen die Kontrolle über seinen Dienstwagen verlor, helfen ihm da eher nicht. Obwohl der Schaden am Auto schnell behoben war, brachte es Vettel am Nachmittag nur auf magere elf Proberunden.

Ohnehin erscheint fraglich, ob sich Hamilton nach zuletzt vier Siegen in fünf Rennen noch aus der Balance bringen ließe. So nah vor dem Ziel will der 32-Jährige den Fuß nicht vom Gas nehmen. «Ich muss weiter Druck machen. Es gibt keinen Grund, nachzulassen», bekräftigt der Silberpfeil-Star.

Auch Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda will keinen Schlendrian im Gefühl des fast sicheren Titels dulden. «Du darfst jetzt ja nichts ändern. Nachlassen kannst du erst, wenn es nicht mehr notwendig ist», sagt der Österreicher. Dabei hat die Mercedes-Führung auch die Teamwertung im Blick, die nach der Saison über die Verteilung der Gelder entscheidet. Dort ist der Vorsprung der Silberpfeile noch komfortabler, der Gewinn der vierten Konstrukteurs-WM dürfte schon in Austin perfekt sein.

Damit kopiert Mercedes die Dominanz des Red-Bull-Teams, das angeführt von Vettel zwischen 2010 und 2013 ebenfalls vier Jahre nacheinander alle Titel abräumte. An diese Serie will Red Bull in Zukunft mit Jungstar Verstappen anknüpfen, der am Freitag seinen Vertrag beim Team des Getränkeriesen um drei Jahre bis 2020 verlängerte. Damit beendete der 20 Jahre alte Niederländer vorerst auch die Spekulationen um einen baldigen Wechsel zu Mercedes als Teamkollege oder sogar Nachfolger von Hamilton.


(dpa)

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