Berlin – Dem ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter droht weiterer juristischer Ärger. Die Schweizer Bundesanwaltschaft (BA) ermittelt gegen den 84-Jährigen im Fall einer Millionenzahlung des Weltverbands an den Nationalverband in Trinidad und Tobago (TTFF) aus dem Jahr 2010.
Das geht aus Dokumenten der Behörde hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Beschuldigte Personen sind demnach zudem zwei weitere frühere Top-Funktionäre der FIFA. Vorgeworfen wird Blatter, der von 1998 bis 2015 an der FIFA-Spitze stand, ungetreue Geschäftsbesorgung. Zuerst hatte die Nachrichtenagentur AP berichtet.
«Für sämtliche Verfahrensbeteiligten gilt die Unschuldsvermutung», teilte die BA mit. «Ich habe den Vorwurf zur Kenntnis genommen, weise ihn aber als völlig unberechtigt zurück», teilte Blatter auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit.
Die Schweizer BA führt seit September 2015 ein Strafverfahren gegen Blatter wegen der Millionenzahlung der FIFA an Michel Platini, einst Präsident der Europäischen Fußball-Union, die beiden Funktionären die Karriere kostete. Ein Teil-Sachverhalt wegen anderer Vorwürfe wurde im Mai 2020 eingestellt. Nun wurde das Verfahren ausgeweitet.
Zu den neuen Vorwürfen führt die Bundesanwaltschaft aus, dass das Darlehen der FIFA an die TTFF vom 13. April 2010 «weder verzinst noch durch äquivalente Vermögenswerte abgesichert» gewesen sei. Der Betrag sei weiterhin «nicht zurückbezahlt und angeblich noch im gleichen Jahr in eine Subvention umgewandelt» worden. Der Zweck der Überweisung wird nicht erläutert.
Präsident der TTFF war im fraglichen Zeitraum der heute 77-Jährige Jack Warner, der von der FIFA-Ethikkommission später wegen Korruptionsvergehen lebenslang gesperrt wurde und auch im FIFA-Prozess in den USA eine Schlüsselrolle spielte. Einer Auslieferung aus seinem Heimatland hat sich Warner, der alle Vorwürfe zurückweist, bislang erfolgreich widersetzt.
(dpa)