Berlin – Der American Football Verband Deutschland (AFVD) macht nach Ansicht von TV-Experte und Trainer Patrick Esume zu wenig aus dem Fanpotenzial für den US-Sport und der NFL.
«Die NFL-Begeisterung befruchtet die Amateurvereine insofern, dass wieder Teams aus dem Boden sprießen, mehr Kinder zu diesem Sport kommen», sagte Frankreichs Nationalcoach und Moderator von ran Football. «Es könnte aber noch viel mehr für den Amateursport getan werden. Ich sehe es mit weinendem Auge, dass man es in Deutschland nicht schafft, diesen Hype um die NFL zu nutzen.»
Der AFVD verweist in der Debatte auf dauerhaft steigende Mitgliederzahlen, seit 2008 verdoppelte sich diese fast von 32.697 auf 63.060. Dafür macht der Verband vor allem eine Traineroffensive verantwortlich und sieht sich selbst nicht als Nutznießer der Profiliga aus den USA, die in der Nacht zum kommenden Montag (0.30 Uhr/ProSieben) ihr Finale zwischen den New England Patriots und Los Angeles Rams austrägt. «Wir können diese sogenannte NFL-Begeisterung mit unseren Bordmitteln nicht bestätigen», sagte AFVD-Präsident Robert Huber auf Anfrage. «Unser Mitgliederwachstum ist seit zehn Jahren da. Wenn es da einen Zusammenhang haben könnte, dann, dass die NFL sich auf unseren positiven Trend draufgesetzt hat.»
Diese Argumentation ist aus Sicht von Ex-Profi Esume bei Einschaltquoten von bis zu knapp 1,5 Millionen Zuschauern beim Super Bowl «abstrus»: «Wenn es dir nicht um den Sport geht, sondern um deine eigene Position, kommt man auf solche Ideen. Als Sportler, Trainer, Ex-Gesellschafter eines GFL-Teams finde ich das sehr schade. Es ist eine Riesenchance und Deutschland verpasst sie.»
(dpa)