Frankfurt/Main – Vor dem Saisonende mit den Relegationsspielen und dem DFB-Pokalfinale hat die Koordinationsstelle Fanprojekte eine positive Bilanz gezogen. KOS-Leiter Michael Gabriel mahnte DFL, DFB und die Vereine aber auch, die Clubanhänger noch stärker mit einzubeziehen.
«Ich bin davon überzeugt, dass es sehr viele gemeinsame Interessen gibt und habe die Hoffnung, dass man diese noch stärker wahrnimmt. Auch um dem Vermarktungswahnsinn und der damit verbundenen Aushöhlung des Wettbewerbs etwas entgegenzusetzen», sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Trotz der andauernden Streitthemen wie Abbrennen von Pyrotechnik und Polizeieinsätze sagte Gabriel: «Ich glaube, dass sich die Situation – bei all den noch bestehenden Konflikten – stabilisiert hat. Es gab definitiv keine Verschärfung, eher eine Bewegung, die ins Positive geht.» Weiter zugenommen habe die Bereitschaft bei der Deutschen Fußball Liga, beim Deutschen Fußball-Bund und bei den Clubs, mit den Fanszenen kontinuierlich im Dialog zu sein.
«Die DFL hat in den Fans ein ganz großes Unterstützer-Potenzial, wenn es darum geht, die nationalen Ligen zu schützen», betonte Gabriel angesichts der Debatten um eine Reform der Champions League.
Mit der Abschaffung der ungeliebten Montagsspiele von der Saison 2021/22 an hatten die Fan-Szenen einen Machtkampf gewonnen. Grundsätzlich sei der Dialog mit der DFL «äußerst schwierig», sagte Rainer Vollmer als Sprecher der Interessensgemeinschaften der Fan-Organisation «Unsere Kurve». «Wir sitzen an einem Tisch, aber wir wünschen uns noch mehr Mitspracherecht. Davon sind wir noch weit weg.» Dies gelte auch in Richtung DFB: «Lasst uns mal bei der Sportgerichtsbarkeit mit an den Tisch – wie zum Beispiel Schöffen an Amtsgerichten», forderte Vollmer.
(dpa)