Unperfekte Vorbereitung für Frodeno vor Ironman Austria

Klagenfurt – Das perfekte Rennen dürfte es für den zweimaligen Ironman-Weltmeister Jan Frodeno kaum werden.

«Natürlich sind irgendwelche Fabelzeiten in weite Ferne gerückt», sagt der beste Langstrecken-Triathlet der Welt vor seinem ersten und einzigen Ironman-Einsatz vor der WM im Oktober auf Hawaii der Nachrichtenagentur dpa.

Frodeno startet an diesem Sonntag beim Ironman Austria über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen in Klagenfurt. Frodenos Problem: Ein Virus aus dem Kindergarten setzte den 35 Jahre alten Vater eines kleinen Buben in der unmittelbaren Vorbereitung eine Woche komplett und eine weitere mehr oder weniger außer Gefecht.

Frodenos Antrieb: «Wenn die Nummer am Körper ist, will ich auch gewinnen.» Das sagte er in einem Interview dem Radiosender ORF. Zur Einstimmung sah sich Überflieger Frodeno die schnelle Strecke auch noch aus der Luft an.

Gewonnen hat Frodeno in Klagenfurt noch nie – er ist dort auch noch nie angetreten. Andere Deutsche Eisenmänner schon: 2013 siegte Andreas Raelert beim Ironman Austria, ein Jahr zuvor Faris Al-Sultan. Jürgen Zäck war es 2000 und 2001 gelungen, 1998 bei der Premiere Stefan Holzner. Nun will auch Frodeno seinen Namen auf den Ergebnislisten ganz vorn verewigen. Auf Austria-Rekordsieger Marino Vanhoenacker wird er dabei nicht treffen. Der sechsmalige Klagenfurt-Gewinner und 15-malige Ironmansieger aus Belgien ist diesmal nicht am Start.

Frodeno verzichtet indes auf ein Duell mit Kumpel und Vizeweltmeister Sebastian Kienle und weiteren hochklassigen, auch deutschen Rivalen eine Woche später beim Ironman in Frankfurt. Die EM findet zudem zeitgleich mit der Challenge Roth statt, bei der Frodeno im vergangenen Jahr die Langdistanz-Bestzeit von 7:35:39 Stunden aufgestellt hatte.

Klagenfurt gilt ebenfalls als besonders schnell. Vanhoenacker gewann 2015 in 7:48:45 Stunden. Ivan Rana, der zu den Hauptrivalen Frodenos in diesem Jahr zählt, brauchte 2014 7:48:43 Stunden. Wäre die Vorbereitung optimal verlaufen, wäre die Ironman-Rekordzeit – Ironman und Challenge sind konkurrierende Serien über dieselbe Distanz – von Tim Don aus Großbritannien vom April von 7:40:23 Stunden womöglich auch in Gefahr.

So aber muss Frodeno die Herangehensweise anpassen. «Ich kann leider nicht ganz so aggressiv rangehen, wie ich das gern machen würde. Vielleicht kann ich als alter Hase taktisch noch was rausreißen», sagte er der dpa. Eine Richtzeit? «Nein, gar nicht, das ist genau das, was leider raus ist.» Ihm würden etwa 10 Prozent Leistung auf dem Rad fehlen. «Dafür muss ich den Kopf ein bisschen mehr einziehen, damit ich aerodynamisch ein bisschen schneller bin», sagte er mit einem Schmunzeln – perfekt mit Abstrichen.


(dpa)

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