Manchester (dpa) – Mit dem wichtigen Erfolg gegen den FC Liverpool wollte sich José Mourinho nicht lange aufhalten.
«Ich denke, im modernen Fußball leben wir von Tag zu Tag, Woche zu Woche, Spiel zu Spiel», sagte der Trainer von Manchester United nach dem 2:1 (2:0) gegen den Erzrivalen, das dem Tabellenzweiten ein Fünf-Punkte-Polster auf Liverpool bescherte. Mourinho dachte schon an das Achtelfinal-Rückspiel in der Champions League. «Wir haben am Dienstag ein Spiel. Ich kann mir vorstellen, wenn wir gegen Sevilla verlieren, werden alle vergessen, was wir in den letzten zwei Wochen geschafft haben.»
Das Hinspiel beim FC Sevilla endete vor knapp drei Wochen mit 0:0. Mourinho war sich nicht ganz sicher, wie er die Ausgangslage für das Rückspiel bewerten sollte: «Wenn Sie mich fragen, ob das ein gutes Resultat war, sage ich, es war nicht gut und nicht schlecht.» Das erhoffte Auswärtstor gelang den Red Devils zwar nicht. Doch immerhin sicherte United-Keeper David de Gea dem englischen Fußball-Rekordmeister das Unentschieden.
Vor dem Rückspiel wurde spekuliert, ob und wie lange Paul Pogba zum Einsatz kommen wird. Im Hinspiel saß der Franzose zunächst auf der Bank, kam aber nach einer guten Viertelstunde aufs Feld, weil sich Ander Herrera verletzt hatte. Beim Sieg gegen Liverpool fehlte Pogba wegen einer im Training erlittenen Verletzung. Im Mittelfeld überzeugten am Samstag Nemanja Matic und Youngster Scott McTominay. Gut möglich, dass Mourinho wieder auf das Duo setzt, auch falls Pogba fit sein sollte.
In dieser Saison hatte Pogba längst nicht immer überzeugt. Britische Medien spekulierten sogar schon über einen Abschied des Franzosen, der 2016 für mehr als 100 Millionen Euro von Juventus Turin gekommen war. Von Unzufriedenheit und einem angespannten Verhältnis zu seinem Trainer war zu lesen. Am Wochenende sah es nicht danach aus. Pogba platzte in ein TV-Interview, um mit dem lachenden Mourinho abzuklatschen. Oder war das nur Show?
Ob mit oder ohne Pogba – Man United braucht mindestens ein Tor, um das Viertelfinale der Königsklasse zu erreichen, das für den FC Sevilla fast noch wichtiger ist als für die Red Devils. Die Spanier haben in ihrer Liga nämlich kaum noch Chancen auf Platz fünf und müssten die Champions League schon gewinnen, um auch im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Hingegen hat Mourinhos Team als Tabellenzweiter beste Aussichten, sich über die Premier League zu qualifizieren.
Aber nach der verpassten Meisterschaft, die Manchester City nur noch theoretisch verspielen könnte, peilt der ehrgeizige Trophäen-Sammler Mourinho immer noch zwei Titel an. Vier Tage nach dem Match gegen Sevilla empfängt Manchester United am Samstag Brighton & Hove Albion im Viertelfinale des FA Cups. Auch dann gilt: Scheitern verboten. «Ja, wir haben Chelsea, Arsenal, Tottenham und Liverpool geschlagen», erinnerte Mourinho. «Aber das bedeutet jetzt nichts mehr, wir müssen uns jeden Tag aufs Neue beweisen.»
(dpa)