UEFA bestätigt Champions-League-Pläne

Nyon – Bei der ersten Sitzung unter dem neuen Präsidenten Aleksander Ceferin in der Verbandszentrale in Nyon hat das Exekutivkomitee der UEFA mehrere wichtige Entscheidungen getroffen. Endgültig abgesegnet ist die nächste Reformstufe für die Champions League.

Einen klaren Fahrplan gibt es jetzt auch für die deutsche EM-Bewerbung für 2024. Das russische Doping-Thema sorgte auch beim Meeting am Genfer See für Gesprächsstoff.

KÖNIGSKLASSEN-REFORM: Die Grundzüge der Champions-League-Reform wurden bestätigt. Mit kleineren Modifikationen und Präzisierungen wurde aber offenbar auch auf die Kritik kleinerer Verbände reagiert. So werden für den Zyklus von 2018 bis 2021 die nationalen Meister, die in der Qualifikation für die Königsklasse gescheitert sind, zumindest die Chance erhalten, über eine Playoff-Runde noch in die Europa League einzuziehen. Bei der Berechnung des für die Setzliste maßgeblichen Club-Koeffizienten wird der nationale Koeffizient nicht mehr mit 20 Prozent angerechnet, wodurch gute Teams nicht mehr für das schlechte Abschneiden ihrer nationalen Konkurrenten bestraft werden sollen.

Verändert werden von der übernächsten Saison an die Anstoßzeiten. In der Champions League beginnen in der Gruppenphase jeweils dienstags und mittwochs je zwei Partien um 19.00 Uhr und sechs Partien um 21.00 Uhr. Bislang werden alle acht Spiele um 20.45 Uhr angepfiffen. Alle K.o.-Spiele inklusive des Finales beginnen künftig um 21.00 Uhr.

FIFA-KRITIK: UEFA-Präsident Ceferin hat die FIFA und deren Präsidenten Gianni Infantino für eine schlechte Informationspolitik zu der geplanten WM-Aufstockung kritisiert. «Alles, was wir wissen, erfahren wir aus den Zeitungen», sagte Ceferin. «Wenn uns die FIFA ernsthafte Dinge präsentiert und nicht nur Artikel und Interviews, können wir konkrete Antworten geben», fügte der Slowene an. Infantino will die Fußball-WM von 2026 an auf bis zu 48 Teilnehmer ausweiten. Eine Entscheidung darüber soll das FIFA-Council, dem auch Ceferin angehört, bereits im Januar treffen. Diese Abstimmung sieht der UEFA-Chef nicht als Automatismus. Man könne nur abstimmen, wenn man die Fakten kenne, die eine Ausweitung mit sich bringe.

EM-REGULARIEN: Der Deutsche Fußball-Bund muss sich bei der Bewerbung um die EM 2024 möglicherweise auf Konkurrenz aus mehreren Ländern einstellen. Das UEFA-Exekutivkomitee beschloss am Freitag in Nyon, gemeinsame Kandidaturen mehrerer Verbände für das Turnier in acht Jahren zuzulassen. Damit ist der Weg für eine angedachte Kandidatur mehrerer skandinavischer Länder frei. Letztmals fand die EM 2012 in Polen und der Ukraine in zwei Ländern statt. Deutschland gilt als Favorit auf die Gastgeberrolle.

Bis zum 3. März 2017 muss der DFB sein Interesse offiziell bei der UEFA hinterlegt haben. Am 27. April 2018 müssen die Bewerbungsunterlagen eingereicht sein. Die Entscheidung über den EM-Gastgeber fällt das UEFA-Exekutivkomitee im September 2018. 

DOPING-PROBLEM: Nach der Veröffentlichung des McLaren-Reports zu massenhaftem Staatsdoping im russischen Sport hat die UEFA keine klare Aussage zu möglichen Konsequenzen für ihren Topfunktionär Witali Mutko gemacht. Der langjährige russische Sportminister und aktuelle russische Fußball-Verbandschef sitzt für die UEFA im Council des Weltverbandes FIFA.

Man vertraue der anstehenden Tauglichkeitsprüfung durch die FIFA, hieß es am Freitag nach der Sitzung des UEFA-Exekutivkomitees in Nyon. Zu möglichen Aktivitäten der eigenen Kontroll- und Disziplinarkommission wurde keine Aussage gemacht.

Mutkos FIFA-Mandat läuft im kommenden Frühjahr aus. Er stehe aber auf der Kandidatenliste zur Wiederwahl beim UEFA-Kongress am 5. April in Helsinki, bestätigte die UEFA. Mutko ist auch Organisationschef für die WM 2018 und den Confederations Cup 2017 in Russland.


(dpa)

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