Reggio Emilia – Stefan Kuntz und seine U21 schnuppern EM-Luft. Ein Härtetest beim EM-Gastgeber soll dem Fußball-Europameister ein gutes Gefühl für die Titelverteidigung geben, vier Tage nach dem Länderspielklassiker steht dann die Auslosung für die Endrunde im kommenden Jahr an.
«Italien wird ein richtiger Gradmesser. Dann wissen wir, wo wir nach diesem Jahr stehen», sagte Kuntz vor dem letzten Spiel des Jahres am Montag (18.30 Uhr) in Reggio Emilia.
Nahe Bologna, wo am Freitag die Gruppen für die Endrunde in Italien und San Marino in sieben Monaten gelost werden, erwartet Kuntz mehr Arbeit als beim 3:0-Prestigesieg gegen die Niederlande am Freitag. «Das wird mit das schwerste Spiel neben den Spielen gegen Norwegen», sagte Kuntz und erinnerte noch einmal an die kniffligen Aufgaben in der erfolgreichen Qualifikation gegen die Skandinavier.
Im Gastgeberland kann der DFB nach der Auslosung Quartier- und Trainingsoptionen bewerten. Dann steht auch fest, ob neben einem Test gegen England im kommenden Jahr auch ein Kräftemessen mit der U21 aus dem Weltmeisterland Frankreich stattfindet. Sollten beide in einer Gruppe sein, wird wohl ein neuer Gegner gesucht.
Verschiedene Punkte in diesen Testspielen gegen namhafte Gegner, der Vorbereitung darauf und der Rhythmus zwischen den Partien sollen ein bisschen den «EM-Modus» simulieren, sagte Kuntz. «Das sind so kleine Puzzlestücke.»
Mit der EM-Probe gegen die nach der verpassten EM-Qualifikation stark verjüngte holländische Mannschaft war der 56-Jährige jedenfalls zufrieden. «Einige Spieler haben eine sehr überzeugende Leistung gebracht», lobte der Trainer. Philipp Ochs per Handelfmeter (15. Minute), Abdelhamid Sabiri (58.) und Debütant Törles Knöll (80.) bei seinem erfüllten «Kindheitstraum» erzielten die Treffer am Freitag vor 4813 Zuschauern in Offenbach.
«Wir haben es phasenweise richtig gut gemacht, da kann man schon Einiges mitnehmen», sagte der Freiburger Robin Koch. «Kleinigkeiten kann man immer verbessern, da kann man Lehren aus dem Spiel heute ziehen.» Seit über einem Jahr ist die deutsche Mannschaft ungeschlagen. «Jeder weiß genau, was seine Aufgabe ist und gibt alles für den Erfolg. So wollen wir uns weiter bestmöglich auf die EM im nächsten Jahr vorbereiten», sagte der bei Huddersfield Town in der Premier League spielende Sabiri.
Das zehnte Länderspiel am Stück soll zum Abschluss eines erfolgreichen Jahres auf keinen Fall verloren werden. «Das ist schon wichtig», sagte Koch, der Sohn des früheren Lautern-Profis Harry Koch. «Das 3:0 ohne Gegentor und dass wir gut nach vorne gespielt haben, gibt der Mannschaft auch Selbstvertrauen. Das wollen wir gegen Italien genauso machen.» Wünsche an die Auslosung habe er «eher weniger», sagte Koch. «Wenn man gewinnen will, muss man gegen alle Gegner bestehen.»
(dpa)