Berlin – Ein schlechter Verlierer wolle er nicht sein, betonte Jürgen Klopp. Das allerdings ist dem Fußball-Trainer nach der Niederlage seiner Liverpooler in Paris nicht wirklich gelungen.
Mit 1:2 (1:2) unterlagen seine Schützlinge dem Starensemble von Paris Saint-Germain – und damit braucht der FC Liverpool im letzten Gruppenspiel der Champions-League-Gruppe C gegen Tabellenführer Neapel unbedingt einen Sieg, um noch eine Chance auf das Achtelfinale der Champions League zu haben.
Sichtlich angesäuert trat Klopp nach dem Spiel im Prinzenpark dann auch vor die versammelte Presse. Das Ziel seiner Kritik war schnell gefunden: «Es war clever von PSG. Vor allem Neymar, aber auch viele andere Spieler sind umgefallen, als hätten sie etwas ernstes», sagte der ehemalige Bundesliga-Trainer.
«Die Zahl der Spielunterbrechungen war nicht cool», klagte Klopp. Mit Blick auf die sechs Gelben Karten seiner Spieler, sagte er: «Wir sahen aus wie Metzger bei der Anzahl an Gelben Karten». Dabei sei sein Team in der Vergangenheit mehrfach für seine faire Spielweise ausgezeichnet worden.
Zur ganzen Wahrheit dieses Abends gehört aber auch, dass die in der Vergangenheit oft furios aufspielende Offensive der Liverpooler erstaunlich harmlos blieb. Zwar hatten die Gäste mehr Ballbesitz – dennoch gelang es den Engländern nur einmal, einen Schuss direkt auf den Kasten der Pariser zu platzieren.
Anders als sein deutscher Trainer-Kollege konnte sich Thomas Tuchel, der vor dem Spiel unter erheblichem Druck gestanden hatte, nun über Lob freuen. «Für mich ist mein Trainer der beste Trainer der Welt», sagte PSG-Clubboss Nasser Al-Khelaïfi nach dem Duell. Die Franzosen könnten mit einem Sieg im letzten Spiel der Gruppe C gegen Belgrad aus eigener Kraft den Achtelfinaleinzug perfekt machen.
Immer wieder war das mit vielen Millionen aus Katar finanzierte Team in den vergangenen Jahren im Viertelfinale und zuletzt sogar schon im Achtelfinale gescheitert. Dabei ist das erklärte Ziel von Al-Khelaïfi der Gewinn der Champions League.
Die französischen Medien bewerten den Teamgeist der Mannschaft inzwischen positiv. Mit Blick auf die Solidarität sei es «das beste Spiel von PSG in dieser Saison» gewesen, schreibt die Zeitung «Le Parisien».
Das Team von Trainer Tuchel erwischte vor heimischer Kulisse einen hervorragenden Start, setzte Liverpool von Beginn an enorm unter Druck. Juan Bernat – beim FC Bayern von Schimpftiraden von Präsident Uli Hoeneß begleitet abgeschoben – brachte die Hausherren schon in der 13. Minute in Führung. Nach einer Flanke von Mbappé patzte Liverpools Abwehrchef Virgil van Dijk, Bernat schoss geistesgegenwärtig ein.
Gerade als Klopps Team dann etwas besser in die Partie fand, erhöhte Neymar in der 37. Spielminute auf 2:0. Der Brasilianer leitete selbst einen Blitz-Konter ein, von Mbappé kam der Ball dann zu Cavani, dessen Schuss Gäste-Keeper Alisson noch parieren konnte. Neymar aber war zur Stelle.
Für den einzigen Treffer der Reds brauchte es kurz vor der Pause dann einen Foul-Elfmeter, den James Milner (45.+1) sicher verwandelte. Mehr aber gelang Liverpool auch nach dem Seitenwechsel trotz einer Schlussoffensive nicht mehr.
(dpa)