München – Mitten in der Meisterparty der Bayern-Basketballer schmeckte Uli Hoeneß diese Frage zur Transferpolitik seiner Fußballer nicht.
Das frisch aus dem Urlaub zurückgekehrte Vereinsoberhaupt mochte nicht groß darüber sprechen, wann die Münchner Doublegewinner die nächsten Neuzugänge präsentieren.
«Wir haben bis jetzt schon 120 Millionen ausgegeben. Ich muss ehrlich sagen, langsam geht mir das auf die Nerven, dass man sich nur noch über Käufe definiert», monierte Hoeneß. «Wir haben gerade zwei Titel gewonnen und wir sollten jetzt erstmal alle feiern.» Er könne versichern, dass zum Bundesliga-Auftakt «eine gute Mannschaft auf dem Platz» stehen werde.
Selbst für ein Zwischenfazit der Münchner Transferaktivitäten ist es viel zu früh, das Transferfenster ist noch bis zum 2. September offen. Bis zum Trainingsstart am 8. Juli, wenn auch Hansi Flick als neuer Assistent an der Seite von Chefcoach Niko Kovac seine Trainingsarbeit aufnimmt, werden aber keine weiteren Zugänge beim deutschen Rekordchampion erwartet.
Dabei hatte vor allem das vollmundige Hoeneß-Versprechen aus dem Februar («Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison…») die Hoffnung vieler Fans auf einen Top-Zugang der Güteklasse eines Leroy Sané geweckt.
Bei dem umworbenen Nationalspieler zeichnet sich ein Verbleib bei Manchester City ab. Hoeneß und Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge hatten wiederholt darauf hingewiesen, dass das kostspielige Projekt Sané ein sehr schwieriges Unterfangen sei. Zwar wären die Münchner für den 23-Jährigen vermutlich zu einem rekordverdächtigen Investitionsvolumen bereit. Doch der Flügelstar soll – das berichtet zumindest der englische Boulevard – im Freundeskreis seine Präferenz für eine weitere Spielzeit auf der Insel kundgetan haben. Öffentlich hat sich Sané noch nicht positioniert.
Neu bei Bayern sind bislang die französischen Weltmeister Lucas Hernández (Atlético Madrid/80 Millionen Euro) und Benjamin Pavard (VfB Stuttgart/35). Dazu kommt der geschätzt drei Millionen Euro teure Fiete Arp vom Hamburger SV als Ergänzungsspieler. Dem stehen die Abgänge von Arjen Robben, Franck Ribéry, Rafinha, James Rodríguez und Mats Hummels gegenüber. Renato Sanches verkündete wiederholt, dass er in der neuen Saison lieber woanders spielen als beim FC Bayern auf der Bank sitzen würde.
Ob der Wechsel von Hummels zurück zu Borussia Dortmund für mehr als 30 Millionen Euro Auswirkungen auf die Zukunft von Jérôme Boateng bei den Münchnern hat, vermochte Hoeneß kurz nach seinen Sommerferien nicht zu sagen. «Ich war jetzt im Urlaub und muss mich nächste Woche mal erkundigen», sagte der Präsident am Sonntagabend. Bei der Doubleparty Ende Mai am Münchner Rathaus hatte der 67-Jährige dem Innenverteidiger noch einen Wechsel nahegelegt.
Dass Flick als Neuzugang für den Trainstab feststeht, freut Hoeneß. «Das ist eine sehr gute Entscheidung, weil wir einen Mann brauchen, der mit der Jugend arbeitet und der integriert. Das war ein ausdrücklicher Wunsch von Niko Kovac», sagte der Präsident.
Lob für den «sehr smarten Move» der Münchner gab es von DFB-Direktor Oliver Bierhoff. «Niko Kovac wird da einen absolut kompetenten, loyalen Co-Trainer bei sich haben», sagte Bierhoff, der den 54-jährigen Flick aus der gemeinsamen DFB-Zeit bestens kennt.
(dpa)