Düsseldorf – Fortuna Düsseldorf hat im Kampf gegen den Abstieg aus der Fußball-Bundesliga einen Befreiungsschlag verpasst. Auch 80 Minuten in Überzahl und ein Doppelpack von Torjäger Rouwen Hennings (5. Minute/77./Foulelfmeter) reichten nur zu einem 2:2 (1:1) gegen 1899 Hoffenheim.
Zwischendurch mussten die Rheinländer gar die dritte Niederlage unter Trainer Uwe Rösler befürchten. Munas Dabbur (16.) mit seinem ersten Saisontor und Steven Zuber (61.) hatten das Spiel für zehn Hoffenheimer vorübergehend gedreht. Benjamin Hübner hatte in seinem ersten Spiel nach Gelb-Rot-Sperre in der neunten Minute die Rote Karte wegen einer Tätlichkeit gesehen.
Bereits zum achten Mal unter Trainer Rösler ging Düsseldorf in Front, gewann aber wieder einmal nicht. Nur ein Sieg aus diesen Spielen konnten die Fortunen einfahren, die nicht vom Relegationsplatz 16 wegkommen. Bei noch vier ausstehenden Spielen müssen die Rheinländer nun gegen die Champions-League-Aspiranten Borussia Dortmund und RB Leipzig ran. Gegen den BVB fehlt Mittelfeldspieler Adam Bodzek nach seiner zehnten Gelben Karte. Hoffenheim bleibt als Sechster mit 43 Punkten aus 30 Spielen im Rennen um die Europapokal-Teilnahme.
Für Wirbel sorgten insbesondere zu Beginn Schiedsrichter Sören Storks und Video-Schiedsrichter Christian Dingert in Köln. Die Entscheidungen zur Roten Karte gegen Hübner und zu einem nicht gegebenen weiteren Tor von Hennings (18.) waren zumindest diskutabel. Keine zehn Minuten waren gespielt, da war die Partie für Hübner bereits wieder vorbei. Vor einer Ecke geriet Hübners Hand im Gerangel ins Gesicht von Fortunas Abwehrchef Kaan Ayhan. Storks zückte sofort Rot – hart, aber wohl vertretbar.
Zu diesem Zeitpunkt führte die Fortuna bereits 1:0. Hennings, der beim 0:5 bei Bayern München nicht gespielt hatte, rechtfertigte seine Rückkehr in die Startelf mit seinem 13. Saisontor. Der Torjäger stand nach einer Flanke von Kevin Stöger zu frei und konnte ungehindert einköpfen. Trotz Unterzahl kamen die Gäste schnell zum Ausgleich, da auch die Fortuna bei einer Standardsituation ungeordnet war. Nach einem Freistoß von Robert Skov rettet Fortuna-Schlussmann Florian Kastenmeier noch gegen Stefan Posch, den Abpraller drückte Dabbur dann über die Linie. Für den israelischen Nationalspieler war es nach seinem Wechsel vom FC Sevilla im Winter das erste Tor für Hoffenheim.
Unmittelbar danach köpfte erneut Hennings zu vermeintlichen Düsseldorfer Führung ein. Storks gab das Tor zunächst, wurde aber von Dingert in Köln aufgefordert, sich die Szene noch einmal anzusehen. Zuvor hatte es einen Luftkampf zwischen Düsseldorfs Kenan Karaman und Posch gegeben, den Storks nicht als Foul gesehen hatte. Da dies eher keine klare Fehlentscheidung war, verwunderte das Einschreiten Dingerts. Tatsächlich nahm Storks das Tor dann zurück.
Fortuna machte geduldig das Spiel und startete Angriff um Angriff. Dies glich fortan einem Handball-Offensivspiel. Immer wieder spielten die Düsseldorfer den Ball am Strafraum entlang auf der Suche nach einer Lücke in der emsigen Hoffenheimer Abwehr, die sich freilich nicht auftat. Fortuna spielte gefällig und war nach dem Platzverweis im Dauer-Ballbesitz. Daraus machten die Rheinländer jedoch zu wenig.
Hoffenheim verteidigte und konterte geschickt. Eine der wenigen Befreiungsaktionen nutzte Zuber schließlich zur schmeichelhaften Führung. Rösler reagierte mit einem Vierfach-Wechsel und seine Spieler mit weiteren wütenden Angriffen. Dies wurde schließlich durch Storks Elfmeterpfiff nach einem Schubser von Havard Nordtveit gegen Erik Thommy belohnt. So kam Hennings doch noch zu seinem Doppelpack, sein Team aber trotz eines weiteren Sturmlaufs erneut nicht zum Sieg.
(dpa)