Port Elizabeth – In seiner einstigen Heimat stellt sich Jan Frodeno einer besonderen Herausforderung. Sechs Wochen vor der Ironman-WM auf Hawaii will der 37-Jährige bei der 70.3.-Ironman-WM weitere Wettkampfhärte holen und sich mit Gold küren.
Dabei trifft der Olympiasieger von 2008 und zweimalige Ironman-Champion im südafrikanischen Port Elizabeth unter anderem auf die beiden hochdekorierten Kurzstrecken-Ikonen Javier Gomez aus Spanien und Alistair Brownlee aus Großbritannien.
«Ich freue mich sehr, dass ich mit der 70.3 WM einen guten Grund gefunden habe, mal wieder zurück in meine alte Heimat zu reisen», sagte Frodeno vor dem Start am Sonntag in der Nelson Mandela Bay. Der gebürtige Rheinländer, dessen Eltern 1992 für einige Jahre mit der Familie nach Südafrika umgesiedelt waren, gewann 2015 über die halbe Ironman-Distanz von 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern Radfahren und 21,1 Kilometern Laufen bereits einmal den Titel, Gomez wurde damals in Zell am See Dritter.
Der fünfmalige Kurzstrecken-Weltmeister aus Spanien hatte sich im Jahr zuvor (2014) im kanadischen Mont-Tremblant gegen Frodeno durchgesetzt. Nach seinem Sieg vor einem Jahr im amerikanischen Chattanooga reist der 35-Jährige, der sich im Juni bei seiner Langdistanz-Premiere direkt für die WM auf Hawaii am 13. Oktober qualifizierte, zudem als Titelverteidiger an. «Es ist großartig, gegen die besten der Welt anzutreten», sagte Gomez bei einer Pressekonferenz in Südafrika: «Jeder kann gewinnen.»
Auch Brownlee. Zweimaliger Weltmeister und zweimaliger Olympiasieger auf der Kurzstrecke. Mit 30 Jahren ist der Brite zudem der Jüngste im vermeintlichen Top-Trio. Brownlees Jahr verlief verletzungsbedingt allerdings nicht optimal. «Es ging auf und ab», meinte er. In Südafrika hofft er auf ein Hoch.
Frodeno wird sich auf große Gegenwehr einstellen müssen, das ist sicher. Es ist aber auch genau das, was Frodeno will. 2017 war er der stärksten Konkurrenz bis Hawaii aus dem Weg gegangen, ehe dann auch noch schwere Rückenbeschwerden jegliche Hoffnungen auf den dritten Ironman-WM-Triumph in Serie leidvoll und lehrreich zerstörten.
In diesem Jahr wählte Frodeno den entgegengesetzten Weg: Schon im Frühjahr verwies er auf der Halbdistanz in Oceanside den starken Kanadier Lionel Sanders auf den zweiten Platz. Beim 70.3 Kraichgau kam Frodeno klar vor Ironman-Weltmeister Patrick Lange aus Hessen ins Ziel. Bei der Ironman-EM in Frankfurt lieferte Frodeno die nächste Gala ab, Lange wurde nur Dritter.
Nun will Frodeno in Südafrika das nächste Signal an seine Konkurrenten senden. Landsmann Sebastian Kienle, Ironman-Weltmeister von 2014, wird am Sonntag im österreichischen Walchsee bei der Challenge über die Halbdistanz weiter an der Hawaii-Form arbeiten. Lange will beim 70.3 Ironman auf Rügen eine Woche später antreten.
(dpa)