Gelsenkirchen – Das Pokal-Achtelfinale gegen Düsseldorf auf Schalke steht lange unter dem Eindruck einer traurigen Nachricht. Am Ende bündeln die Königsblauen alle Kräfte und ziehen mit 4:1 ins Viertelfinale ein.
«Legenden sterben nie – Ruhe in Frieden Rudi!» – am Ende eines emotionalen Fußballabends präsentierten die Profis des FC Schalke 04 vor der Nordkurve ein langes schwarzes Banner mit dieser Aufschrift und feierten hüpfend den Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Von Beginn an stand die Partie gegen den Bundesliga-Rivalen Fortuna Düsseldorf ganz unter dem Eindruck der traurigen Nachricht vom Tod der Manager-Legende Rudi Assauer, der wenige Stunden vor dem Abpfiff im Familienkreis in Herten an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung gestorben war.
«Die Nachricht war definitiv ein Thema bei uns. Uns hat sie erreicht, als wir auf dem Weg in die Kabine waren. Die Spieler haben direkt darüber gesprochen und wir natürlich auch», gab Trainer Domenico Tedesco zu. Torhüter Ralf Fährmann sei zwar «der einzige im Team, der ihn persönlich kannte», so Tedesco weiter. «Nichtsdestotrotz ist uns allen bewusst, welche Bedeutung diese Person für diesen Verein hatte. Umso schöner ist es, dass wir mit dem Sieg den Tag ein wenig positiver gestalten konnten.»
Der Abend hatte mit einer Schweigeminute vor dem Anpfiff begonnen, beide Teams spielten mit Trauerflor. «Das, was sich Rudi an diesem wichtigen Tag wünschen würde, wäre ein gutes Fußballspiel. Und das will ihm die Schalker Familie geben», sagte Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies. Der 62-Jährige zeigte ebenso betroffen wie alle Fans, Spieler, Trainer und vor allem die UEFA-Cup-Sieger von 1997. Auch Ex-Profi Gerald Asamoah hatte eine besondere Bindung zu Assauer: «Er war immer für mich da. Bis zuletzt ein Kämpfer. Ich wünsche seiner Familie jetzt alle Kraft der Welt», schrieb der ehemalige Nationalspieler und jetzige Manager der Schalker U23.
Es dauerte ein wenig, bis das aktuelle Team von Tedesco dafür sorgte, dass sich die Stimmung unter den 56 638 Zuschauern in der Veltins-Arena etwas aufhellte. Doch schon die Führung (30. Minute) durch das erst 18 Jahre alte Stürmertalent Ahmed Kutucu wurde von den Fans in der Nordkurve mit einem kräftigen «Rudi Assauer, schalalalala» gefeiert. Danach wiederholte sich die Prozedur bei den weiteren Treffern von Salif Sané (48./87.) und Mark Uth (53.). Trotz des zwischenzeitlichen 1:3 von Rouwen Hennings (71.) war Düsseldorf unter dem Strich chancenlos.
Friedhelm Funkel bemängelte zu recht das mangelhafte Abwehrverhalten seiner Elf und lobte die Gastgeber. «Die Schalker waren heute brutal effektiv», sagte der Fortuna-Coach, der Assauer viele Jahrzehnte lang kannte und sehr schätzte. «Wir haben uns zusammen gefreut, aber auch zusammen gestritten am Spielfeldrand. Er war ein Mensch mit Ecken und Kanten, der aber immer geradeaus war und sich insbesondere hier auf Schalke wahnsinnige Verdienste erworben hat, nicht zuletzt mit dem Bau der Veltins-Arena», sagte Funkel: «Wenn solch ein Mensch, mit dem man ein Stück weit verbunden ist, stirbt, dann stimmt das einen traurig.»
Dass Christian Heidel als einer der Nachfolger auf Assauers Posten einmal dessen Kultstatus erreicht, ist unwahrscheinlich. Gleichwohl würdigte Heidel dessen große Verdienste um den Club. «Wenn man von Schalke spricht, fällt immer der Name Rudi Assauer. Sportlich war es ein guter Tag, aber auch ein sehr trauriger Tag.»
(dpa)