Trainer Storck nach Ungarns Blamage zerknirscht

Budapest – Nach der peinlichsten Niederlage seiner Trainerkarriere blieben Bernd Storck immerhin hämische Kommentare erspart. Dem früheren Bundesliga-Profi schlug dafür aber die ganze Enttäuschung der im EM-Sommer noch so stolzen Ungarn entgegen.

«Miserabel, traurig, erniedrigend: Andorra besiegte die ungarische Auswahl», schrieb das regierungsnahe Portal «pestisracok.hu». Das Boulevard-Medium «Ripost» äußerte nach dem 0:1 im Estadi Nacional von La Vella den erwartbaren Reflex: «Schande in Andorra – Storck muss abtreten.»

Die Zukunft des deutschen Coaches in Budapest ist zumindest unklar. «Es war natürlich eine blamable Leistung von uns, und das ist nicht entschuldbar», sagte der 54-Jährige nach dem Desaster in der WM-Qualifikation. Zu seiner unmittelbaren Zukunft befragt, meinte er, dass dies «der falsche Zeitpunkt» sei, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Die Verantwortung übernahm Storck: «Ich suche nicht nach Ausreden, so bin ich nicht, das ist nicht mein Stil», sagte er der Sport-Tageszeitung «Nemzeti Sport».

Storcks Chef, der nicht für Zimperlichkeit bekannte Präsident des ungarischen Fußballverbandes, Sandor Csanyi, dachte immerhin nicht an einen Schnellschuss: «Ich bin schrecklich enttäuscht, und ich glaube, jedem geht es so. (…) Die Konsequenzen? Die Enttäuschung ist noch zu frisch, es wäre ein Fehler, sich jetzt in irgendeiner Richtung festzulegen, warten wir noch ein paar Tage damit», sagte Csanyi «Nemzeti Sport».

Die WM-Teilnahme 2018 in Russland ist für die Ungarn praktisch passé. Dem Tor von Andorras Marc Rebes (26. Minute) hatte die Storck-Auswahl nichts entgegenzusetzen. Die Schweiz ist als Tabellenführer der Gruppe B mit elf Punkten Vorsprung enteilt. Zu den Portugiesen auf dem Playoffplatz klafft auch schon eine Lücke von acht Zählern.

Längst vergessen sind die Jubeltage im Sommer 2016, als die Ungarn ungeschlagen die EM-Gruppenphase überstanden und sich erst im Achtelfinale Belgien (0:4) geschlagen geben mussten. Nach dem Andorra-Debakel ist nun alles anders. Storck stellte sich aber vor das Team: «Ich trage die Verantwortung, den Kader habe ich zusammengestellt, und ich glaube an diese Jungs.»


(dpa)

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