Träumen vom großen Coup: Die größten Cup-Außenseiter

Düsseldorf – Alle Jahre wieder hoffen die kleinen Clubs auf den großen Wurf. Die Erstligisten Borussia Mönchengladbach, Fortuna Düsseldorf, 1. FC Nürnberg und Bayer Leverkusen sind bei ihren Ausflügen aufs Land gewarnt.

Alle 18 Bundesligaclubs kamen zuletzt vor zehn Jahren komplett in die nächste Runde. Ein Überblick über die größten Außenseiter in der ersten Runde im DFB-Pokal:

SV LINX gegen 1. FC Nürnberg (Samstag, 15.30 Uhr)

Oberligaaufsteiger gegen Bundesligaaufsteiger: Erst zum zweiten Mal nimmt der südbadische Pokalsieger SV Linx am DFB-Pokal teil und sieht sich gegen den 1. FC Nürnberg nicht komplett chancenlos. «Chancenlos ist man beim Fußball nie», sagte Trainer Sascha Reiß dem «Offenburger Tageblatt». Der «Club» sollte im Kehler Rheinstadion vor allem auf den Linxer Torjäger Adrian Vollmer achten, der in den ersten beiden Pflichtspielen der Saison schon fünfmal getroffen hat. Ansonsten denkt Linx gerne an die DFB-Pokal-Premiere im August 1994 zurück. Damals brachte der SVL den FC Schalke 04 an den Rand einer Blamage. Den 2:1-Siegtreffer für die Gäste erzielte Mike Büskens kurz vor Schluss.

TUS DASSENDORF gegen MSV Duisburg (Samstag, 15.30 Uhr)

Der Hamburger Pokalsieger, der im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Flensburg zu Hause ist, sieht Außenseiterchancen gegen den erfahrenen Zweitligisten. Schließlich ist der Hamburger Serienmeister mit fünf aufeinanderfolgenden Titeln in den vergangenen Jahren eigentlich ein verkappter Regionalligist. Aber aufsteigen will er nicht. In dieser Saison ist der Dorfclub aus der 3300-Einwohner-Gemeinde mit zwei Siegen und einer Niederlage gestartet. Die TuS hat auch zwei Nationalspieler in ihren Reihen: Amando Aust, zweimaliger Auswahlakteur Gambias, und der deutsche Futsal-Spieler Danijel Suntic.

CfR PFORZHEIM – Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr)

Der Oberligist hat sein Holzhof-Stadion umgebaut. Von insgesamt 4725 Zuschauern werden 1500 auf neu installierten Rängen Platz nehmen. Die Schalen seien vom früheren Basketball-Bundesligisten Erfurt und wurden zufällig entdeckt. Lange war unklar, ob die Partie in Pforzheim stattfindet. Der Trinkwasserschutz machte Probleme: «Es geht um das Thema Wildpinkeln», erklärt der Vorstandsvorsitzende Markus Geiser. Als Gegenmaßnahme hat der CfR die Toilettenanzahl fast versechsfacht, auf 152. Insgesamt investierte der Club 90 000 Euro für das Spiel. Für Pforzheim spielt im Angriff neben Dominik Salz ein Nationalspieler. Für Mosambik erzielte CfR-Neuzugang Stanley Ratifo schon ein Tor.

1. FC LOK STENDAL gegen Arminia Bielefeld (Sonntag, 15.30 Uhr):

Die Chancen sind minimal, aber intakt. Der 1. FC Lok Stendal stürmte schon einmal bis ins DFB-Pokal-Viertelfinale. 1995 scheiterte das damalige Regionalliga-Team unter Trainer Klaus Urbanczyk erst im Viertelfinale an Bayer Leverkusen. Zuvor wurden die damaligen Zweitligisten VfL Wolfsburg, Hertha BSC und Waldhof Mannheim im «Stadion am Hölzchen» ausgeschaltet. Auch wenn das letzte DFB-Pokalspiel 20 Jahre her ist, rechnet sich der ehemalige DDR-Oberligist gegen den Zweitligisten Arminia Bielefeld eine Außenseiterchance aus.

TuS KOBLENZ – Fortuna Düsseldorf (Sonntag, 15.30 Uhr)

Den DFB-Pokal durften die Spieler des TuS Rot-Weiß Koblenz schon vor dem Duell mit Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf einmal in die Hand nehmen. Für ein Video des DFB wurde die Trophäe nach Koblenz gebracht. Übermütig sind die Koblenzer dennoch nicht. «Wir wollen zeigen, dass wir ein guter Oberligist sind. Es sind gute Jungs, die kicken und kämpfen können», sagte Fathi Cift, Trainer des mit 1500 Mitgliedern drittgrößten Koblenzer Sportclubs.

BSC HASTEDT – Borussia Mönchengladbach (Sonntag, 18.30 Uhr)

Zumindest auf Twitter liefern die Bremer Amateure dem Bundesligisten schon einen harten Fight. Seit der Auslosung fällt der BSC immer wieder durch lustige Aktionen in den sozialen Netzwerken auf und erkämpfte sich mit der spaßhaften Entführung von Borussen-Kapitän Lars Stindl schon ein paar Kisten Bier. Ob der Bremen-Ligist den Gladbachern aber auch auf dem Feld Paroli bieten kann, darf eher bezweifelt werden. In die Liga startete der BSC mit zwei Remis, zudem wurde der Kader umgekrempelt. Dennoch wollen die Hanseaten es dem fünfmaligen deutschen Meister vom Niederrhein so schwer wie möglich machen. Und Gladbach tut sich in der ersten Runde meist schwer.


(dpa)

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