Tour de Ski: Deutsche wollen Olympia-Normen schaffen

Lenzerheide – Bei der Tour de Ski wird von Samstag an wieder der kompletteste Skilangläufer gesucht. Die zwölfte Auflage könnte zudem einen Fingerzeig darauf geben, wer bei den Olympischen Winterspielen im Februar in Pyeongchang nach den Medaillen greift. 

Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet nachfolgend einige wichtige Fragen vor dem Tour-Start.

Wird es endlich wieder eine Tour mit deutschen Erfolgen geben?

Das ist eher unwahrscheinlich. Zu groß waren die Rückstände der Läuferinnen und Läufer des Deutschen Skiverbandes im ersten Saisonviertel. Aber: Es gab vor Weihnachten einen Formanstieg und einen Leistungsschub zu verzeichnen. Und es gibt mit Steffi Böhler, Lucas Bögl, Andreas Katz und Jonas Dobler auch Tour-Spezialisten, die sich von Tag zu Tag steigern können. Das wäre dieses Mal bitter nötig, denn keiner von ihnen hat bislang auch nur annähernd die Olympia-Norm geknackt. Um in Südkorea dabei sein zu können, sind mindestens zwei Top-15-Platzierungen nötig. Bislang haben nur Sandra Ringwald und Nicole Fessel ihr Olympia-Ticket sicher.

Wer sind dieses Mal die Favoriten?

Da der neue norwegische Superstar Johannes Kläbo nach seinen bislang sieben Saisonsiegen die Tour auslässt, könnte Vorjahressieger Sergej Ustjugow wieder der Tour-Dominator werden. Der Russe hatte in der vergangenen Saison fünf der sieben Etappen gewonnen und damit einen Rekord aufgestellt. Bei den Damen ist eine Antwort auf die Frage nach Favoritinnen schwieriger, denn angesichts der Olympia-Vorbereitung ist offen, wer von den Stars bis zur Alpe Cermis im Wettbewerb bleiben wird. Grundsätzlich sind die Norwegerinnen um Vorjahressiegerin Heidi Weng und Ingvild Flugstad Östberg oder eine Läuferin aus dem starken finnischen Team für den Gesamtsieg gut. Als Geheimfavoritin wird die Österreicherin Theresa Stadlober gehandelt.

Was ist neu bei der zwölften Tour-de-Ski-Auflage?

Erstmals seit Jahren stehen nur drei Etappenorte im Programm. In Lenzerheide finden drei Tagesabschnitte statt, in Oberstdorf zwei und in Val di Fiemme ebenfalls zwei. Toblach, das in den vergangenen Jahren immer Tour-Station war, richtete seinen Weltcup diesmal am dritten Adventswochenende aus. In der kommenden Saison soll Toblach dann Startort der Tour de Ski sein. Sehr ausgeglichen ist in diesem Jahr der Einsatz der beiden Stilarten: Vier Etappen werden geskatet, drei im klassischen Stil gelaufen. Ein Skiathlon wie im vergangenen Jahr in Oberstdorf fehlt diesmal im Programm.

Wer sind die Dauerbrenner der Tour?

Im gesamten Teilnehmerfeld gibt es nur noch eine Athletin, die bei allen zwölf Tour-Auflagen am Start gestanden hat: Steffi Böhler aus Ibach. Die mittlerweile 36-Jährige beendete aber nicht alle Touren. Von den bislang absolvierten 82 Etappen lief sie bei 70 ins Ziel. Im gesamten Tour-Tross mit Trainern, Betreuern, FIS-Verantwortlichen und Journalisten gibt es nur zwei Personen, die bei allen elf Touren komplett dabei waren.

Was gibt es zu gewinnen?

Der Internationale Skiverband FIS schüttet für die Gesamtsieger 55 000 Schweizer Franken, umgerechnet rund 47 245 Euro aus. Dazu bekommen die Gewinner je 400 Weltcup-Punkte, was die «halbe Miete» auf dem Weg zum Gesamterfolg ist. Insgesamt werden Preisgelder in Höhe von 560 000 Schweizer Franken ausgeschüttet, das sind rund 481 000 Euro.

Welche früheren Tour-de-Ski-Sieger sind am Start?

Bei den Damen ist Vorjahressiegerin Heidi Weng aus Norwegen die einzige bisherige Tour-Sieger, die auch die zwölfte Auflage in Angriff nimmt. Bei den Herren gibt es drei frühere Gewinner: Vorjahressieger Sergej Ustjugow aus Russland, Martin Johnsrud Sundby aus Norwegen und Dario Cologna aus der Schweiz.


(dpa)

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