Augsburg – Die Erfahrung von Jens Lehmann soll dem FC Augsburg im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga helfen. Der frühere Nationaltorhüter wird ab sofort Co-Trainer von Coach Manuel Baum.
Der 49-Jährige habe einen Vertrag bis zum 30. Juni 2020 unterschrieben, teilte der FCA mit. «Es ist eine tolle Chance für mich», wurde Lehmann in einer Mitteilung zitiert. Zuerst hatten «Bild» und «Sport Bild» über die überraschende Personalie berichtet.
In turbulenten Tagen beim Tabellen-15. ist Lehmann eine schillernde Verpflichtung und ein kleiner PR-Coup. Schon am folgenden Tag soll der Ex-Schlussmann bei den Augsburgern auf dem Trainingsplatz stehen. «Die Aufgaben eines Trainerteams sind so vielfältig und umfassend, dass wir zu dem Schluss gekommen sind, diese auf mehrere Schultern verteilen zu wollen und dadurch die Aufgabenbereiche auch noch mehr spezialisieren zu können», sagte Geschäftsführer Stefan Reuter.
Lehmann spielte in seiner Profilaufbahn für den FC Schalke 04, den AC Mailand, Borussia Dortmund, den FC Arsenal und den VfB Stuttgart. Seit dem Ende seiner Laufbahn arbeitet der 61-malige Nationalspieler als TV-Experte. Profi-Erfahrung im Trainerbereich sammelte Lehmann in der Saison 2017/18 als Assistenzcoach beim FC Arsenal und Arsène Wenger. «Er ist ein absoluter Fachmann, der über viel Erfahrung verfügt», sagte FCA-Coach Baum und versicherte: «Ich freue mich auf die Zusammenarbeit, denn ich bin überzeugt, dass er unser Team und die Arbeit mit der Mannschaft bereichern wird.»
Mit Stefan Reuter spielte der ehemalige Torhüter von 1999 bis 2003 bei Borussia Dortmund zusammen. Der Name von Lehmann tauchte vor einer Woche in Augsburg auf – im Rahmen des Heimspiels gegen Fortuna Düsseldorf (1:2). «Der FC Augsburg hat in den letzten Jahren eine großartige Entwicklung genommen, auch wenn es sportlich aktuell nicht ganz nach Wunsch läuft», sagte Lehmann nun.
Mit neun weiteren ehemaligen Profis, darunter Oliver Kahn, Stefan Effenberg und Oliver Bierhoff, erwarb Lehmann im Jahr 2011 die A- und B-Trainerlizenz. Eine weitere Ausbildung zum Fußballlehrer für Profimannschaften schloss er in Wales an. Später arbeitete er für die Arsenal Academy.
Die Augsburger blicken auf einen enttäuschenden Rückrundenstart zurück. Nach nun bereits zehn Spielen ohne Sieg klang zuletzt Unzufriedenheit aus der Mannschaft durch. «Man sieht, dass wir noch tiefer im Sumpf stecken, da geht gar nichts. Wir betteln ums Gegentor. Das ganze Jahr 2018 ist die Kurve nach unten gegangen. Ich kann nichts Positives, aber auch nichts Negatives über den Trainer sagen», hatte der österreichische Nationalspieler Martin Hinteregger am Wochenende nach der 0:2-Niederlage in Mönchengladbach erklärt.
Die Negativserie, Verletzungssorgen und der Fall Caiuby drückten beim FCA auf die Stimmung. Caiuby verlängerte seinen Winterurlaub aus privaten Gründen und will den Club trotz eines Vertrags bis zum Sommer 2020 verlassen. So lange ist auch der Vertrag von Baum, seit Dezember 2016 im Amt, datiert. Am Sonntag (15.30 Uhr) gegen den FSV Mainz 05 wollen die Augsburger nach ungewohnt unruhigen Tagen endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern.
Baum droht auch noch eine Bestrafung durch den Deutschen Fußball-Bund. Wegen seiner emotionalen Kritik am Schiedsrichter bekommt er es mit dem DFB-Kontrollausschuss zu tun. Das Gremium hat Ermittlungen gegen den 39-Jährigen aufgenommen. Baum wurde gebeten, eine Stellungnahme abzugeben.
(dpa)