Pasadena – Christian Pulisic will den Cup, «Chicharito» ist diesmal nicht dabei. Die Frage, die sich Fans und Experten alle zwei Jahre vor dem Gold-Cup-Turnier der Fußball-Profis in Nordamerika stellen, ist normalerweise eine einfache: Holen die USA den Titel, oder ist wieder Mexiko vorn?
In diesem Jahr dürfte sie allerdings nicht ganz so eindeutig zu beantworten sein wie so oft in der Vergangenheit. Für die Fußball-Nationalmannschaft der USA ist das am Samstag startende Turnier der erste bedeutende Wettbewerb seit der verpassten Qualifikation für die WM-Endrunde in Russland im vergangenen Sommer. Die Mexikaner müssen derweil ohne einige ihrer Topstars auskommen, was die Arbeit von Trainer Gerardo «Tata» Martino nicht einfacher machen dürfte.
Die US-Boys um Trainer Gregg Berhalter, der im vergangenen Dezember das Ruder übernahm, haben in den beiden letzten Vorbereitungsspielen vor dem Kontinentalwettbewerb zwei enttäuschende Niederlagen kassiert. Zwar kamen bei den Pleiten gegen Jamaika (0:1) und Venezuela (0:3) Starspieler wie Christian Pulisic und Michael Bradley nicht zum Einsatz, doch die Vorstellungen in beiden Partien gibt nur wenig Grund zur Hoffnung. US-Trainer Berhalter gibt sich trotzdem zuversichtlich.
«Wir sollten wettbewerbsfähig sein und wir sollten in der Lage sein, um den Gold-Cup-Titel zu kämpfen. Das ist unser Ziel», sagte Berhalter, der als Abwehrspieler auch für Energie Cottbus und 1860 München am Ball war, in einem Radiointerview.
Von ehemals drei Bundesliga-Legionären im US-Team sind nur noch zwei übrig, nachdem Tyler Adams von RB Leipzig seine Teilnahme verletzungsbedingt absagen musste. Der 20 Jahre alte Pulisic, der nach Ausleihe nun für rund 64 Millionen Euro endgültig zum FC Chelsea wechselt, hatte zuletzt bei Borussia Dortmund für Furore gesorgt, er gilt als der unangefochtene Star im Nationalteam der Amerikaner. Neben ihm gehört auch Schalkes Weston McKennie zum US-Kader.
«Ich fühle mich gut. Ich freue mich zurück bei den Jungs zu sein», sagte Pulisic. «Ich hatte eine kleine Pause, und bin bereit wieder loszulegen». Zum Auftakt geht es für das US-Team am kommenden Dienstag gegen Guyana.
Die Mexikaner starten hingegen bereits am Samstag gegen Kuba ins Turnier. Die El Tricolor muss aufgrund von Verletzungen oder aus persönlichen Gründen auf Javier «Chicharito» Hernandez, Hector Herrera, Carlos Vela, Hirving Lozano und Jesus «Tecatito» Corona verzichten. Trotz des Fehlens des namhaften Quintetts ist der siebenmalige Gold-Cup-Gewinner wieder Favorit. «Mexiko ist natürlich ein Kandidat für den Titel. Auch die Ausfälle ändern daran nichts», sagte der argentinische Coach Martino.
Hoch im Kurs steht bei Experten aber diesmal auch die kanadische Auswahl. Das Team aus dem hohen Norden ist jung und talentiert und könnte zum zweiten Mal nach 2000 für eine Überraschung beim Gold Cup sorgen. Der 18-jährige Alphonso Davies von Bundesliga-Champion Bayern München ist nur einer, der mit Kanada auf sich aufmerksam machen will. Im Auftaktspiel stehen sich im kalifornischen Pasadena Kanada und Martinique gegenüber. Ebenfalls Chancen auf den Cup darf sich das Team Jamaikas ausrechnen.
(dpa)