Lodz – Am liebsten möchte sich Louisa Lippmann mit einer EM-Medaille ins Land des Olympiasiegers verabschieden. Die neue deutsche Vorzeigevolleyballerin bricht nach der Endrunde nach China auf, um in Shanghai den nächsten Karriereschritt zu machen.
Vor der Abreise in die rund 8700 Kilometer Luftlinie von ihrer Geburtsstadt Herford entfernte Mega-Metropole hat die Diagonalangreiferin aber eine große Aufgabe: Deutschland mit einem Sieg am Mittwoch (20.30 Uhr/Sport1) gegen Co-Gastgeber Polen ins EM-Halbfinale führen.
«In jedem Spiel, in jeder Phase, wenn wir Louisa gebraucht haben, war sie da», lobte sie Bundestrainer Felix Koslowski schon während der hervorragenden Gruppenphase. Trotz des immensen Drucks habe sie es «bisher sensationell» gemacht. «Sie hat bis jetzt eine überragende EM gespielt.»
Auf Lippmann lastet im Angriff die meiste Verantwortung, sie ist die erste Option in der Offensive. «Louisa ist eine extrem wichtige Spielerin für uns und im Angriff unsere stärkste Waffe. Sie ist in den letzten Jahren zu einer Führungsspielerin herangereift und extrem ehrgeizig», sagte Koslowski über die erstmals 2013 ins Nationalteam eingeladene Lippmann.
Über ihre Vereinsstationen Bielefeld, Münster, Dresden, Schwerin und Florenz hat sich die erst 24-Jährige zu einer Anführerin entwickelt. Auch wenn sie das so offensiv nicht über sich sagen würde. In der Nationalmannschaft ist sie mittlerweile in die Fußstapfen der früheren Spielführerin und Diagonalangreiferin Margareta Kozuch getreten.
Mit der heutigen Beachvolleyballerin hat sich Lippmann auch über den Sprung nach Asien unterhalten. Denn Kozuch spielte 2014/15 selbst in Shanghai. «Sie hat mir schon extrem geholfen und gute Einblicke in die Abläufe gegeben. Vor meinem Abflug habe ich noch ein bis zwei Fragen auf der Agenda, die ich ihr gerne stellen würde», erzählte Lippmann lachend.
Ein «sehr großer Schritt für mich als Sportlerin sowie Persönlichkeit» werde der Aufbruch nach China. Während der EM sei ihr Wechsel aber «ein Nebenschauplatz», «da der Fokus komplett auf der Nationalmannschaft liegt.»
Und da steht nach dem Erreichen des Minimalziels Viertelfinale natürlich der erste Einzug in ein EM-Halbfinale seit Silber bei der Heimendrunde 2013 im Fokus. «Die Chance gegen Polen ist riesengroß», sagte Teammanagerin Lisa Thomsen, die bei den Silbermedaillen 2011 und 2013 noch als Libera im Einsatz war.
«Sie haben ein sehr starkes Team. Aus unserer Sicht sind sie vor diesen Fans der Favorit. Polen spielt dieses Jahr sehr konstant und auf sehr hohem Niveau», sagte Koslowski vor dem Duell seiner noch ungeschlagenen Mannschaft mit Polen in Lodz. In der Vorbereitung unterlagen die Deutschen erst mit Lippmann 2:3, dann ohne die angeschlagene Lippmann mit 0:3. «Wir werden alles geben, um zu gewinnen», versicherte Koslowski, «aber es wird natürlich nicht einfach.»
(dpa)