Berlin – Angelique Kerber freut sich auf das Weihnachtsessen bei ihrer Oma, Sebastian Vettel auf besinnliche Tage mit der Familie – ein ruhiges Fest im Kreise der Liebsten wird es in diesem Jahr aber längst nicht für alle Sportstars geben.
Bis einen Tag vor Heiligabend absolviert die Fußball-Bundesliga einen kompletten Spieltag, auch die Wintersportler sind im Einsatz und kommen erst kurz vor der Bescherung nach Hause. Die NBA-Stars um Dirk Nowitzki und Dennis Schröder sind bereits am 25. Dezember wieder gefordert, einen Tag später sind Englands Fußball-Clubs in der Premier League dran.
Triathlon-Weltmeister Patrick Lange hat es da besser. «An Weihnachten wird endlich mal durchgeatmet», sagte Deutschlands Sportler des Jahres. Ganz ohne Sport geht es aber auch an Heiligabend nicht. «Ich mache meistens vormittags ein kleines Läufchen, zehn Kilometer.» Auf die Gänsekeule verzichtet der Vegetarier und genehmigt sich dafür «zwei, drei Knödel mehr». Bei Tischtennis-Star Timo Boll gibt es Ente, aber «fehlen dürfen auch die Weihnachtsplätzchen nicht».
Für Tennisspielerin Kerber ist Zeit mit ihrer Familie ganz wichtig. «Zwei Tage mal nichts tun. Es gibt polnisches Essen, meine Oma kocht», sagte die Wimbledonsiegerin, die am zweiten Feiertag zum Hopman Cup nach Australien reist. Kurz darauf folgt mit den Australian Open im Januar schon den erste Höhepunkt 2019.
Da Heiligabend auf einen Montag fällt, sind viele Wintersportler am Wochenende noch im Einsatz. «Für uns Deutsche ist das noch okay, wir können einfach mit dem Auto nach Hause fahren. Aber andere sind Heiligabend noch lange mit dem Flugzeug unterwegs. Das ist nicht optimal», sagte Biathlon-Weltmeister Simon Schempp. Für ihn und seine Kollegen geht es im tschechischen Nove Mesto bis Sonntag noch um Weltcup-Punkte. Zeit zum Entspannen gibt es kaum. Schon am 29. Dezember ist der Schwabe beim Biathlon Auf Schalke wieder gefordert.
Kurz vor der Vierschanzentournee müssen auch die Skispringer auf sich achten, ausgiebiges Schlemmen ist nicht drin und über die Feiertage stehen Kraft-Einheiten im Training an. Karl Geiger, der am vergangenen Wochenende seinen ersten Weltcupsieg feierte, stört das alles aber wenig. «Wir haben nicht so Pause, aber mein Gott, dafür kommt ja ein paar Tage später ein Highlight. Deswegen sollten wir da schon bereit sein», sagte der 25-Jährige.
Traditionell macht auch die NBA nur an Heiligabend Pause, an den Feiertagen sind alle deutschen Profis gefordert, fünf bereits am ersten Feiertag. «Ich würde gerne am 24. feiern, aber da haben wir Training, da wird es nicht so das traditionelle Weihnachten», sagte Nowitzkis Teamkollege Maximilian Kleber von den Dallas Mavericks. In Deutschland geht es am Sonntag beim Duell zwischen Meister Bayern München und Vize-Champion ALBA Berlin um den Einzug ins Halbfinale des Basketball-Pokals. Auch für die Eishockey- und Handballprofis bleibt kaum Zeit für Besinnlichkeit, der Terminkalender ist voll.
Ganz anders beim viermaligen Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Bis zum Beginn des Testfahrten im Februar hat der Ferrari-Pilot noch viel Freizeit – und will diese auch genießen. «Ich freue mich auf zu Hause, die Familie und Freunde. Es war ein anstrengendes Jahr und ich brauche eine Pause», sagte der Heppenheimer, der in der abgelaufenen Saison hinter Lewis Hamilton Vize-Weltmeister wurde.
Vettel, bekennender Fan von Eintracht Frankfurt, kann kurz vor dem Fest auch noch reichlich Fußball verfolgen. Als letzte Bundesligateams müssen am Sonntag ab 18.00 Uhr 1899 Hoffenheim und der FSV Mainz 05 im letzten Spiel des Jahres ran. «Warum nicht gleich an Heiligabend?», twitterten die Mainzer kurz nach der Spielplan-Veröffentlichung. Solche Sorgen hat Thomas Bach nicht. Für den deutschen IOC-Präsidenten ist das «Schönste an Weihnachten, dass es keinen Kalender gibt, der den Tagesablauf regelt».
(dpa)