Splitter von den Olympischen Winterspielen

Pyeongchang – Die Splitter von den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang.

KLAMOTTENTAUSCH: Die Kleidung der «Olympischen Athleten aus Russland» (OAR) ist bei den Konkurrenten sehr beliebt. «Unsere Athleten wurden in den ersten Tagen hier schon häufig gefragt, ob sie die Kleidung tauschen möchten», sagte Stanislaw Posdjnakow, der Chef de Mission des Teams. Er trug als offizielle Teamkleidung eine schlichte graue Kapuzenjacke des russischen Sport- und Freizeitkleidungs-Herstellers Zasport. Die OAR-Kollektion kommt nach den Spielen nicht mehr bei Wettkämpfen zum Einsatz, falls das IOC die Sanktionen gegen die Russen aufhebt. Die Kleidungsstücke sind also rar. Das Curling-Mixed-Team war am Morgen beim ersten OAR-Auftritt in weißen Polohemden und schwarzen Hosen aufs Eis gegangen.

GUTES OMEN: Wenn es nach der ersten Probe-Siegerehrung geht, ist Andreas Wellinger schon Olympiasieger. Nach den ersten sechs Trainingssprüngen testeten die Verantwortlichen am Mittwochabend (Ortszeit) mit Volunteers schon mal den Ablauf für die erste Entscheidung am Samstag (13.35 Uhr/MEZ). Dabei auf dem Gold-Platz: Der Bayer Wellinger! Silber sprachen die Offiziellen testweise Johann Andre Forfang zu, dem polnischen Olympiasieger Kamil Stoch blieb immerhin Bronze. Die vermeintliche Goldmedaille überreichte dem falschen Wellinger auch ein falscher Thomas Bach.

FAUST: Bei den Schweizern werden nicht mehr die Hände geschüttelt. Fehlender Anstand ist aber nicht der Grund, wie Delegationschef Ralph Stöckli versichert. Vielmehr haben die Eidgenossen Sorgen wegen des im Olympiagebiet grassierenden Norovirus. Stattdessen wird sanft Faust gegen Faust geschlagen.

BAHN-NÄHE: Die Bobpiloten Francesco Friedrich und Johannes Lochner wollen nichts dem Zufall überlassen. Die in Königssee zeitgleichen Viererbob-Weltmeister möchten sich voll auf ihre olympischen Wettkämpfe konzentrieren. Daher wohnen die beiden 27-Jährigen wohnen mit ihren Anschiebern anders als Nico Walther und die Frauen-Teams direkt gegenüber vom Olympic Sliding Centre in dem vom Bob- und Schlittenverband für Deutschland (BSD) angemieteten Yongpyeong Village Appartement. Diese Maßnahme hat beim BSD bereits Tradition. Der langjährige Bundestrainer Raimund Bethge führte diese Praxis bereits bei Olympia 2006 in Turin ein. Vor vier Jahren in Sotschi erlebten die deutschen Bobfahrer in Sotschi trotzdem eine Pleite und blieben erstmals seit 50 Jahren ohne Medaille.

FAHNE: 20 Jahre, nachdem Janne Ahonen in Nagano 1998 zum ersten Mal die Fahne tragen durfte, darf der finnische Skispringer in Pyeongchang wieder ran und die Delegation der Skandinavier anführen. Zum Vergleich: Für die deutsche Mannschaft trug in Nagano der inzwischen 57 Jahre alte Ex-Langlauf-Trainer Jochen Behle die Fahne, Norwegens Team wurde von Skispringer Espen Bredesen angeführt. Der Schweiger aus Finnland, der zweimal olympisches Silber im Team gewann, tritt in Südkorea zum siebten Mal bei Olympischen Spielen an. In Nagano war die Fahne kein gutes Omen für Ahonen: Auf der Normalschanze fehlte ihm ein Punkt zu Bronze.

KALTE DUSCHE: Auch wenn die Bedingungen bei jedem Biathlon-Weltcup besser sind, Bundestrainer Hönig will nicht klagen. «Die Appartements sind gut, aber noch nicht fertig. Die Wände sind nicht verputzt, sondern nur überklebt. Die Küche kann man nicht nutzen.» Und warmes Wasser gab es zunächst auch nicht: «Ich musste den Klempner rufen, und als der kam, da lag ich noch im Tiefschlaf.»

VERZICHT: Die deutschen Rodler um Olympiasieger Felix Loch verzichten auf die Eröffnungsfeier. Da das Trio mit Johannes Ludwig und Andi Langenhan gleich am Folgetag mit den ersten beiden von insgesamt vier Rennläufen startet, verfolgt es den Einmarsch der Nationen und das Rahmenprogramm im Deutschen Haus.

REIFE: Die italienische Eiskunstläuferin Carolina Kostner reiste an ihrem Geburtstag an. Die EM-Dritte wurde am Donnerstag 31 Jahre alt und ist die älteste Athletin im Damen-Wettbewerb. «Das Training war nicht immer einfach, denn mein Körper ist im Laufe der Jahre zu dem einer Frau geworden. Man muss kämpfen, neue Wege und Motivation finden», sagte die Schülerin des Oberstdorfer Trainers Michael Huth. «Es braucht Geduld, Zielstrebigkeit und Liebe für das, was du tust. Ich habe das.»


(dpa)

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