Spitzenspiel «für das Kleingedruckte»: Guardiola hadert

Liverpool – Das torlose Remis im Spitzenspiel zwischen dem FC Liverpool und Manchester City enttäuschte nicht nur die Fans im Stadion.

Auch britische Medien zeigten sich überrascht über das 0:0, bei dem in der englischen Premier League nur vier Torschüsse registriert wurden. «Nicht viele hätten das erwartet», schrieb die Zeitung «Guardian». Die Partie sei im Saisonrückblick «nur für das Kleingedruckte» geeignet. «Warum gab es kein Feuerwerk in Anfield?», fragte BBC Sport. Weil Man City eine weitere Pleite gegen Liverpool um jeden Preis vermeiden wollte und beide Teams vor allem darauf bedacht waren, keine Fehler zu machen.

«Für beide Mannschaften war das sehr intensiv», resümierte Jürgen Klopp, «beide haben Respekt für das andere Team gezeigt.» Mit dem Ergebnis war der Liverpool-Coach zufrieden. «Wir hatten natürlich ein bisschen Glück mit dem Strafstoß», räumte Klopp ein, «das ist klar.» Riyad Mahrez hätte City zum ersten Ligasieg in Anfield seit 15 Jahren schießen können, doch der Stürmer schoss einen Foulelfmeter in der Schlussphase weit übers Tor und schenkte den Reds so einen Punkt.

«Im Training sehe ich Mahrez jeden Tag Elfmeter schießen, darum hatte ich großes Vertrauen», rechtfertigte sich Guardiola gequält. «Das wird eine gute Erfahrung für ihn, nächstes Mal geht er rein.» Dass Mahrez vom Punkt antrat und nicht Gabriel Jesus, der den Ball forderte, nahm Guardiola leicht genervt auf seine Kappe. «Ich entschuldige mich», sagte er, «das war meine Entscheidung.» Pechvogel Mahrez nahm es hingegen locker: «Jeder verschießt mal einen Elfer.»

Mit 20 Punkten und 21:3 Toren blieb Man City an der Tabellenspitze vor den punktgleichen Rivalen FC Chelsea (Platz 2) und Liverpool (3). Und nach sechs Niederlagen in sieben Spielen in Anfield – nur im unbedeutenden Ligapokal setzte sich City durch – stoppte der Meister mit dem 0:0 außerdem seine Negativserie.

Hingegen wartet Liverpool nun schon seit vier Pflichtspielen auf einen Sieg, was auch an Mohamed Salah liegt. Der Torschützenkönig der vergangenen Saison kam bisher auf nur drei Treffer. Der «Guardian» verglich den Stürmer mit «einem Sportwagen, dem ein Rad fehlt».

Allerdings bekam es Liverpool in den letzten vier Spielen nur mit Topteams zu tun: zweimal Chelsea, Neapel und nun Man City. «Das war das letzte Spiel einer intensiven Phase», betonte deshalb Klopp, auf dessen Mannschaft nach der Länderspielpause mit Huddersfield, Belgrad und Cardiff vermeintlich leichtere Gegner warten. «Wenn mir jemand angeboten hätte, dass wir nach acht Spieltagen 20 Punkte haben, hätte ich zugestimmt», betonte Klopp. «Aber mit diesen Spielansetzungen? Gekauft!»


(dpa)

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